Bünker: Am Karfreitag an die Opfer denken

Der heutige Karfreitag ist für evangelische Christinnen und Christen von besonderer Bedeutung. Er setzt nämlich einen Kontrapunkt zu Gottesbildern, die von Macht und Herrlichkeit geprägt sind. Und das hat auch ganz aktuelle, gesellschaftspolitische Forderungen zur Folge, unterstreicht der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker.

Morgenjournal, 18.4.2014

Gebot der Menschlichkeit

Bünker ruft dazu auf, am Karfreitag die Aufmerksamkeit jenen zuzuwenden, die heute zu Opfern werden und leiden: die jugendlichen Arbeitslosen in Spanien und Griechenland, jene Menschen, die auf Pflege durch andere angewiesen sind und sich das nicht leisten können, die tausenden Flüchtlinge im Mittelmeer. "Hier muss etwas geschehen, hier habe ich eine Verantwortung, dass das anders wird - das ist die Botschaft dieses Tages." Besonders erwähnt Bünker die syrischen Flüchtlinge: "Es gebietet die Menschlichkeit, dass Europa hier solidarisch ist und den Menschen hilft."

500 Syrien-Flüchtlinge aufnehmen reicht nicht

Von immer wieder laut werdenden Plänen, in erster Linie Frauen und Kinder bzw. Angehörige der christlichen Minderheit in Europa aufzunehmen, zeigt sich Bischof Bünker nicht überzeugt. Zwar sei es sinnvoll, besonders schutzbedürftige Personen im Auge zu haben, "aber schon vorzusortieren, wer kommen darf und wer nicht, davon halte ich wenig. Man sollet sich hier auf die Einschätzung der Fachleute verlassen." Und an einem lässt Bünker keinen Zweifel: 500 Syrien-Flüchtlinge in Österreich aufzunehmen, das reiche nicht.