Ukrainische Wirtschaft zwischen zwei Blöcken

Die Region Donezk in der pro-russische Separatisten Gebäude besetzt halten, ist das industrielle Herz des Landes. Hier wird schon seit den Zeiten des russischen Zaren Kohle abgebaut und Eisen und Stahl hergestellt - der größte Teil davon für den Export. Für Donezk ist die Frage, ob sich die Ukraine künftig dem Osten oder dem Westen zuwendet, daher besonders wichtig.

Mittagsjournal, 22.4.2014

Christian Lininger hat an der Universität von Donezk mit dem Außenwirtschafts-Experten Juri Makogon über die Richtungsentscheidung für die Ukraine und über die derzeitige Wirtschaftskrise gesprochen.

Zwischen Europa und Russland

Stahlindustrie minus zehn Prozent, chemische Industrie minus 30 Prozent, Maschinenbau minus 40 Prozent - es sind beunruhigende Zahlen, die der Ökonom Juri Makogon nennt. Verantwortlich dafür sind seiner Ansicht nach einerseits der politische Umschwung der Ukraine, andererseits aber auch die Auflagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der von Russland verteuerte Gaspreis.

Er glaubt aber nicht, dass die Lage durch einen Beitritt zu Russland besser würde - Russland habe auch so schon genug Probleme, meint Makogon. Wichtiger sei der Handel mit Russland - ein Drittel der ukrainischen Exporte geht dorthin, soviel wie in die EU. Daher sollte die Ukraine Freihandelsabkommen mit der EU und mit Russland unterzeichnen. Man müsse diese politische Gegnerschaft beenden, die Ukraine sollte ein blockfreier Staat werden wie Österreich, meint der Ökonom.