Ö1 Kulturzelt beim Wiener Donauinselfest

20 Jahre Insel auf der Insel

Am Anfang war die Idee. Und diese Idee kam vom damaligen Sender-Chef Alfred Treiber.

Ö1 hatte bereits erfolgreich Genres wie Kabarett, modernes Volkstheater, Kleinkunst und Weltmusik in seinem Programm etabliert - Genres, die von ihrer Natur aus auf Spektakel ausgerichtet sind, Spektakel, dessen Grad an Intensität, Intimität und Spontaneität auch durch den Rahmen, den Raum definiert wird, in dem es stattfindet.

Inmitten des Donauinselfestes, des traditionellen Wiener Freiluftspektakels, sollte der Sender Österreich 1 künftig mit einer eigenen Bühne vertreten sein und eine Insel für Kabarett, Weltmusik und Kleinkunst schaffen, einen Raum, der es Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland ermöglichen sollte, neue Publikumsschichten zu erobern und die Anliegen der Satire und der Kleinkunst im Rahmen eines Volksfestes zu einem öffentlichen Thema zu machen.

Der Nino aus Wien

Der Nino aus Wien bei seinem Auftritt 2013

(c) Schimmer, ORF

Ö1 Außenstelle seit 1995

Im Juni 1995 eröffnet Ö1 erstmals seine Außenstelle beim Wiener Donauinselfest: eine Tribüne für Musik und Kabarett, für Satire und Klangpracht, die der Schauspieler und Kabarettist Herwig Seeböck, die steirische Band Broadlahn, das Comedy-Duo Steinböck & Rudle, der Musikkabarettist Leo Lukas, die Wiener Tschuschenkapelle, Roland Neuwirth und seine Extremschrammeln und der Komödiant Mini Bydlinski einweihten.

Eine ambitioniert programmierte Radio-Bühne und eine Vielzahl experimentierfreudiger Kunstschaffender standen also am Beginn dieses Projektes, das auch den fortschreitenden Prozess der Öffnung des Senders seinem Publikum gegenüber symbolisierte.

Von der Radiobühne zur Kulturinsel

Der Philosophie gehorchend, auf der Ö1 Bühne jene Künstlerinnen und Künstler zu präsentieren, die auch im Radio mit ihren Darbietungen für die Strahlkraft des Senders sorgen, wurden in den vergangenen 19 Jahren über 250 Produktionen vorgestellt. Das Ö1 Zelt etablierte sich im Rahmen von Europas größtem Open-Air-Festival als Treffpunkt für anspruchsvolle Unterhaltungskunst und entwickelte sich zu einer Kulturinsel mit vielfältigen künstlerischen Angeboten, die auch live im Radio zu hören sind.

Dorretta Carter, Russkaja, Attwenger oder The Tiger Lillies

Für Musikalisch–Komödiantisches, kabarettistische Grenzgänge und Kleinkunst im besten Sinn sorgten über die Jahre österreichische wie internationale Künstlerinnen und Künstler: u. a. Lukas Resetarits, Dorretta Carter, Alfred Dorfer, die Tiger Lillies, Dolores Schmidinger, Georg Ringsgwandl, das Trio Ganz Schön Feist, Andrea Händler, Erwin Steinhauer, Peter Rosmanith, Georg Graf, Thomas Stipsits, Manuel Rubey, Thomas Maurer, Herbert Hufnagl, Willi Astor, Shantel, Gunkl, Attwenger, der ehemalige Blumfeld-Sänger Jochen Distelmeyer, Wolfram Berger, Russkaja, die Amsterdam Klezmer Band, das Ensemble Dobrek Bistro, Irmgard Knef, Andreas Rebers, Alf Poier mit und ohne Band, und viele andere.

Fest der Improvisation

Trotz Wetterkapriolen und unerwarteter Herausforderungen, die das Kreativpotenzial und das Improvisationstalent der Ö1 Crew mehrfach auf die Probe stellten, wurde jede einzelne Ausgabe der Ö1 Kulturinsel zu einem einmaligen Erlebnis für alle Beteiligten - das Radiopublikum mit eingeschlossen.

Alf Poier auf der Bühne mit einem Megaphon

Alf Poier liebt es laut.

(c) Schimmer, ORF

Selbst als Alf Poier unmittelbar vor seinem Auftritt die Stimme verlor, Hubert von Goisern dabei zusehen musste, wie ein Unwetter die Instrumente von seinem Konzertschiff fegte, oder Joesi Prokopetz von seinem Garten direkt auf die Ö1 Bühne geholt wurde, um für den erkrankten Sigi Zimmerschied einzuspringen, stets wurde mit phantasievollen Ersatzprogrammen dafür gesorgt, dass die Show weitergehen konnte.

Besonderen Sportsgeist bewiesen 2012 Slavko Ninic und die Tschuschenkapelle: nach einem Totalausfall der Stromversorgung spielten sie unplugged im unbeleuchteten Zelt weiter und feierten mit dem Publikum ein Fest der Improvisation.

Auf der Bühne des Ö1 Kulturzelts kann man auch überzeugte Wiederholungstäter erleben - wie beispielsweise Andreas Vitásek und Klaus Eckel.