Schuldnerberatung will Hilfe ausbauen

Die Zahl der überschuldeten Menschen in Österreich steigt weiter: Mehr als 56.000 sind im Vorjahr von den Schuldenberatungsstellen beraten worden. Damit es gar nicht so weit kommt, soll jetzt die Budgetberatung ausgebaut werden.

Mittagsjournal, 2.6.2014

Regierungsplan ernstgenommen

Vorbeugen statt heilen und gar nicht erst in die Schuldenfalle tappen - das ist das Ziel der Budgetberatung. Zielgruppe dafür sind Menschen, bei denen Veränderungen bevorstehen, sei es durch einen geplanten Hausbau, den Pensionsantritt oder durch eine bevorstehende Scheidung. Doch Budgetberatung gibt es erst in vier Bundesländern, obwohl der Ausbau im Regierungsprogramm vorgesehen ist, sagt Hans Grohs vom Dachverband der Schuldnerberatungen. Er nehme das Ziel ernst, bis zum Ende der Regierungsperiode 2018 in allen Ländern eine Budgetberatung zu haben. Die Kosten dafür wären mit zweieinhalb Millionen Euro pro Jahr vergleichsweise gering, so Grohs, denn das vorhandene Netzwerk der Schuldnerberatungen in Österreich könnte genützt werden.

Unabhängige Beratung

Vorreiter bei der Budgetberatung ist Oberösterreich, wo es dieses Service seit Oktober 2012 gibt. Die Berater seien im Gegensatz zu Banken unabhängig, weil sie durch öffentliches Geld finanziert werden, betont Oberösterreichs Soziallandesrätin Gertraud Jahn. Ausgaben für Schuldner- und Budgetberatung kämen laut Studien fünf Mal wieder herein, ergänzt Jahn.

Die Gründe für Überschuldung sind seit Jahren unverändert: Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbständigkeit, Ausgaben für neuen Wohnraum und Trennungen. Der erste Schritt in die Schuldenfalle sind aber oft Einkaufen auf Raten und das ständig überzogene Bankkonto.