Kaufzeitungen und Radio glaubwürdigste Medien

Kaufzeitungen und Radio sind die glaubwürdigsten Informationsquellen - ganz besonders für politisch interessierte Leute. Das hat eine neue Studie ergeben, die vom Verband Österreichischer Zeitungen in Auftrag gegeben worden ist und auch ein Fingerzeig an die Politik sein soll, die ihr Inseratengeld gern überproportional in Gratis-Tageszeitungen mit hoher Reichweite steckt.

Mittagsjournal, 17.6.2014

Kaufzeitungen und Radio vorn

Zwei Fünftel der Österreicher sehen sich als politisch interessiert, wie aus einer Online-Befragung von 1.500 Personen durch die Agentur Dentsu Aegis hervorgeht. Und diese politiknahen Menschen tendieren sehr stark zu Kaufzeitungen, und sie hören Radio. Das Radio ist in dieser Gruppe die glaubwürdigste Informationsquelle knapp vor den Kaufzeitungen. "Zum einen wird im Radio von den Hörern mitgedacht, zum anderen hat das gesprochene Wort immer einen höheren Anstrich von Glaubwürdigkeit als Gedrucktes", sagt Georg Gartlgruber von Dentsu Aegis.

Auch bei den Kriterien "informativ" und "umfassend" liegen Kaufzeitungen und Radio klar vorne, Dritter im Bunde ist das ORF-Fernsehen. Zwischen 60 und 80 Prozent liegt die Zustimmung bei den politisch Interessierten, bei der Gesamtbevölkerung liegt sie etwas darunter, nämlich zwischen 50 und 70 Prozent. Für den Präsidenten des Zeitungsverbands, Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger, ergibt sich daraus eine klare Forderung an die Politik: "Wenn Kaufzeitungen bei Menschen mit höherem politischen Interesse als deutlich relevanter angesehen werden, dann wären Kaufzeitungen natürlich auch die exakte Plattform, um über politische Ereignisse und Vorhaben in unserem Land zu informieren. Und genau das sollte man vonseiten der Politik auch nutzen."

Gratiszeitungen und Social Media weniger wichtig

Gratiszeitungen spielen laut Umfrage bei den politisch Interessierten nämlich eine untergeordnete Rolle, besonders was Glaubwürdigkeit und Fülle von Information betrifft. Noch schlechter schneiden soziale Netzwerke ab, wobei sich das zu einem guten Teil aus der Altersstruktur erklärt: Die Jungen deklarieren sich als weniger politisch interessiert, gleichzeitig sind es die Jungen, die Social Media tragen. Der Verband der Zeitungen will mit der Studie wieder einmal versuchen, die Politik wachzurütteln - Stichwort Presseförderung.

"Ich fühle mich von der Politik durchaus ernst genommen in Gesprächen, aber es geht uns ähnlich wie vielen anderen Bevölkerungs- oder Interessensgruppen gibt: Dass es eine Unzufriedenheit mit der generellen Entscheidungsfreudigkeit der Politik gibt, ist evident", sagt Thomas Kralinger. "Unsere Zeitungen schreiben sehr oft darüber, auch wenn es die Politiker nicht gerne hören". Aber die Hoffnung lebe, dass die Botschaft doch auch einmal ankomme, meint Kralinger.

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