Eliteschule hätte Förderung wohl nicht nötig

Quer durch alle Ressorts wird gekürzt, aber für die Vienna International School soll es jetzt ein Sonderbudget des Bundes geben, um die Millionenförderung für die Eliteschule zu erhalten. Woher der Finanzminister das Geld genau nimmt, ist immer noch unklar. Dabei hat die Vienna International School, wie sich herausstellt, auch noch ansehnliche Reserven.

Mittagsjournal, 25.6.2014

"Finanziell sehr, sehr gut ausgestattet"

Ist es der pure Neid, wie wir bei der Recherche zu diesem Thema immer wieder zu hören bekommen - oder ist es auch eine Grundsatzfrage? Die Vienna International School kassierte Jahr für Jahr fünf Millionen Euro aus dem Bildungsbudget, dazu rund 2,5 Millionen Euro Naturalförderung, weil keine Miete für das Schulgebäude anfällt und Reparaturen bezahlt werden. Dazu kommen Schulgeld-Einnahmen in einer Größenordnung von geschätzt 20 Millionen Euro – genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Schulleitung auch heute wieder jede Stellungnahme abgelehnt hat.

Das ermöglicht fürstliche Gehälter für Lehrer, aber auch stattliche Rücklagen. Der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, verweist auf die Jahresberichte der Vienna International School: "Aus den Berichten geht eindeutig hervor, dass die Vienna International School Reserven in der Höhe von rund fünf Millionen hat. Hier ist eine Schule finanziell sehr, sehr gut ausgestattet."

"Andere Schulen bieten dasselbe"

Das zuständige Außenamt zeigt sich davon unbeeindruckt. Sprecher Martin Weiss erklärt, dass bei der Ansiedlung der UNO in Wien Ende der 1970er-Jahre Konsens bestanden habe, dass es eine internationale Schule braucht. Dieser Konsens bestehe bis heute. Die großzügige Förderung für die Schule ist freilich nicht mit der UNO oder irgendwie völkerrechtlich vereinbart worden, sondern per Vertrag mit dem Trägerverein der Schule. Der Vertrag läuft Mitte Juli aus und muss nicht zwingend und schon gar unverändert verlängert werden. "Im Gegensatz zu den 70er-Jahren bieten heute mehrere Schulen das an, was die Vienna International School anbietet, darunter Schulen, die gar nicht gefördert werden", meint der Grüne Harald Walser.

Es besteht aber keine Chancengleichheit, und diesen Zustand will das Außenministerium aufrechterhalten. Hinter vorgehaltener Hand wird sogar das Szenario an die Wand gemalt, dass die Vienna International School ohne Bundesförderung zusperren müsste und die UNO-Organisationen abwandern könnten. Davon kann natürlich keine Rede sein. Die grundsätzliche Entscheidung, dass weiter gefördert wird, ist aber ohnehin gefallen – auch, wenn das Finanz-Ministerium auf die weiter laufenden Verhandlungen verweist. Am Ende wird es wohl ein Sonderbudget geben, wenn zur Jahresmitte klar ist, wie der Budgetvollzug insgesamt läuft.

Förderung ist Sache des Bundes

Das Bildungsministerium hat heute jedenfalls noch einmal klargestellt, dass das Geld nicht aus dem Bildungsbudget kommen kann. Auch das Außenamt winkt heute noch einmal ab und Sprecher Martin Weiss nimmt wohl zu deren Freude auch die Gemeinde Wien aus dem Spiel. Die Förderung für Vienna International School sei immer Sache des Bundes gewesen und werde das wohl auch bleiben, sagt Weiss.