OMV-Gerüchte: Neuer ÖIAG-Chef Wolf beruhigt

Seit dem Abend hat die Staatsholding ÖIAG einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Siegfried Wolf, früher Magna-Manager, jetzt im Dienst eines russischen Oligarchen, ist am Abend gewählt worden. Seine engen Verbindungen zu Russland halten Kritiker für problematisch. Und da sind ausgerechnet gestern Gerüchte aufgetaucht, die russische Gasprom wolle Teile der OMV kaufen.

Morgenjournal, 27.6.2014

"Niemand an irgendjemand herangetreten"

An die 40 Minuten lang ist Siegfried Wolf bei der Pressekonferenz gestern nach seiner Wahl Rede und Antwort gestanden. Seine Pläne waren ebenso gefragt wie seine Meinung zu den drei wichtigsten Beteiligungen der ÖIAG, also OMV, Post und Telekom. Kritiker, gerade aus den Reihen der Grünen, sehen schon einen Einstieg bei der OMV, weil Wolf über gute Kontakte zu Präsident Putin verfüge. Es sei ihm völlig neu, dass der russische Konzern Gazprom Interesse habe, sagt Wolf: "Außer dass hier eine Pressemeldung am Markt ist, ist niemand an irgendjemand herangetreten." Und er weist einmal mehr Vorwürfe zurück, dass er als Aufsichtsratschef der ÖIAG russische Interessen vertreten würde. Er sei unabhängig und entgegnet den Kritikern: "Da müsste ich mir überlegen, wie entgegne ich dem Vorwurf, dass ich von keiner politischen Partei gewünscht bin."

In der Rolle des offensiven Mitaufklärers sieht er sich bei der Telekom. Sie hat gerade in Bulgarien überraschend an die 400 Millionen Euro abgeschrieben. "Und niemand mag Überraschungen", so Wolf. Jetzt seien die Gremien der Telekom gefordert.

In der Rolle des ÖIAG-Verteidigers sieht sich Wolf, wenn es um den möglichen Einfluss der Parteien geht. Das schade auf dem Kapitalmarkt jenen Firmen, deren Anteile die Holding verwaltet.

Gegen Politisierung

Zwei Jahre lang wird Wolf an der Spitze des ÖIAG Aufsichtsrates stehen, dann läuft sein Mandat planmäßig aus. Nach eigener Definition versteht er sich in dieser Zeit als Vertreter der österreichischen Steuerzahler. Die Beteiligungen sollen weiter an Wert gewinnen, Dividenden sollte die Regierung nicht zum Schuldenabbau, sondern für Investitionen nutzen.. Was er unbedingt verhindern wolle, beschreibt Wolf so: "Das ist eine weitere Politisierung dieser Organschaften, wofür ich sicherlich nicht stehe, dass es wieder zum Selbstbedienungsladen wird. Wofür ich auch nicht stehe: dass es wieder in die alte Verstaatlichung zurückführt, denn - man braucht nur die Zahlen zusammenzählen - das war falsch."

Erreichen hingegen will er, dass weitere Firmenbeteiligungen des Staates bei der ÖIAG angesiedelt werden. Beschließen muss das die Regierung, die derzeit von einem neuen Gesetz samt Auftrag und Organisation weit entfernt ist. Wolf erwartet aber eine gute Gesprächsbasis, wenn man politische Diskussion beiseite stelle und sich auf die Fakten konzentriere. Siegfried Wolf rechnet damit, dass die Gespräche nach dem Sommer weitergehen. Es sei nun die Vernunft gefragt.

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