Festival Glatt & Verkehrt in heißer Phase

Spannende musikalische Begegnungen in der Wachau verspricht das Weltmusik-Festival Glatt & Verkehrt, dessen Hauptprogramm heute Abend in Krems startet. Beim heutigen Eröffnungsabend gibt es drei Musikregionen Afrikas zu entdecken: Simbabwe, Senegal und Kongo.

Kunzwana #1

Kunzwana #1

(c) Werner Puntigam / pntgm EAR X EYE (pntgm@servus.at)

Morgenjournal, 23.07.2014

"Arche Afrika" heißt das Programm, mit dem heute Abend das Festival Glatt & Verkehrt in Krems eröffnet wird. Eine "Arche" ist der Kontinent insofern, als traditionelle Kultur noch immer in einer Vielfalt vorhanden ist, die etwa in Europa eine Zeitlang nicht vorstellbar schien, wie es in der Ankündigung heißt. Insofern sei es kein Wunder, dass Musiker/innen aus allen Ländern nach wie vor nach Afrika reisen, um sich von dieser Vielfalt inspirieren zu lassen.

Franz Hautzinger hat heuer mit einer Gruppe österreichischer Musiker Zimbabwe bereist hat, um mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu spielen. Nach Konzerten in Zimbabwe und Südafrika, in Graz, Linz und Klagenfurt findet die laut Franz Hautzinger "gemeinsame Schlittenfahrt" nun vorerst einen Höhepunkt mit dem Konzert in Krems.

"Kunzwana" heißt das Kulturaustausch-Projekt, an dem der Posaunist Werner Puntigam und die Vokalistin Isabelle Duthoit beteiligt sind, sowie junge Musiker aus Zimbabwe, die in ihrer Heimat als Stars gelten. Die Sängerin Hope Masike spielt die Mbira, ein traditionelles Zupfinstrument des Shona-Volkes. Hope Masike will die Mbira-Kultur um andere Musikstile wie Jazz und Pop bereichern und sie aktualisieren, sagt die Musikerin, die heute Abend mit der Gruppe Kunzwana #1 in Krems auftritt. Für die jungen Musiker aus Zimbabwe, erzählt Franz Hautzinger, zähle vor allem die Stimmung beim Konzert, weniger das musikalische Experiment oder die Theorie.

Eine geladene Stimmung ist zu erwarten, wenn die senegalesische Trommler-Gruppe Jeri-Jeri auftritt, deren Album und Tournee vom deutschen Label-Betreiber Mark Ernestus produziert worden ist. Die Musik, die Jeri-Jeri mit wechselnden Sängerinnen und Sängern spielen, in Krems mit Mbene Diatta Seck, heißt "Ndagga". Das ist senegambische Popmusik, der stark auf traditionellen Rhythmen und der Griot-Kultur fußt.

Der Sänger und Tam-Tam-Spieler Jupiter Bokondji gilt in seiner Heimat Kongo als musikalisches Vorbild für die jüngere Generation. 1965 in Kinshasa geboren, wuchs er als Kind eines Botschaftsmitarbeiters in der Deutschen Demokratischen Republik auf. "Wir vernachlässigen unsere Kultur, um in der europäischen aufzugehen", singt Jupiter - und er rät den jungen Menschen in Kinshasa, ihr Glück nicht in der Ferne zu erhoffen. In Krems tritt er mit der Gruppe Okwess International auf.

Übersicht