E-Book-Trend "All You Can Read"

"All you can eat", die Einladung, so viel zu essen, wie Sie wollen, empfinden viele Menschen als besonders reizvoll. Nicht nur Restaurants locken damit, sondern auch Unterhaltungskonzerne setzen mittlerweile darauf. Das gilt auch für E-Books.

Amerikanische Film- und Serienfans können etwa auf Netflix für eine monatliche Gebühr so viel fernsehen, wie sie wollen. Und der Online-Versandhändler Amazon wendet dieses Prinzip jetzt auch für sein E-Book-Angebot an.

Kulturjournal, 22.07.2014

Nicole Markwald

Mit einer Flatrate für Bücher möchte Amazon Leseratten weiter an sich binden. Bei dem neuen Dienst "Kindle Unlimited" erhalten Kunden für 9,99 Dollar pro Monat Zugang zu 600.000 E-Books und tausenden Hörbüchern.

Seit Tagen war über einen solchen Dienst spekuliert worden, nachdem wohl versehentlich Testseiten für den geplanten Dienst im Internet aufgetaucht waren. Nun hat Amazon-Chef Jeff Bezos "Kindle Unlimited" offiziell gestartet.

Abrufbar sind die Bücher über die Kindle E-Book-Reader, Tablets oder die Apps für Mobiltelefone. Darunter sind Bestseller wie "Harry Potter", die "Herr der Ringe"-Triologie oder die "Tribute von Panem". Nicht dabei sind scheinbar Bücher der fünf großen Verlage der USA: Hachette, Macmillan, Penguin Random House, HarperCollins sowie Simon & Schuster.

Seit Monaten erntet Amazon massive Kritik für seinen Umgang mit dem Großverlag Hachette. Beide Seiten kommen bei Verhandlungen für E-Books nicht voran. Amazon setzt Hachette unter Druck, indem es Rabatte bei Hachette-Büchern streicht oder Lieferungen verzögert.

Die "Washington Post", auch in Besitz von Jeff Bezos, äußerte Bedenken, ob eine Bücher-Flatrate funktionieren könne. Denn Amerikaner greifen immer seltener zum Buch: im Durchschnitt lesen sie fünf Bücher pro Jahr.