RH-Bericht: Verfehlungen bei Bundestheatern

Die Bundestheater-Holding hat ihre Aufgaben nicht erfüllt und das zuständige Ministerium für Kultur hat auf die Fehler und Versäumnisse nicht reagiert: Das ist die vernichtende Schlussfolgerung aus dem Rechnungshof-Bericht, der jetzt in seiner endgültigen Fassung vorliegt. Die Prämien für Holding-Geschäftsführer Georg Springer, die in der Ära Claudia Schmied vom Kulturministerium genehmigt worden sind, seien nicht nachvollziehbar, hält der Bericht fest.

Mittagsjournal, 23.7.2014

Es hätte kaum schlimmer kommen können. Der Rechnungshof attestiert Folgendes: Die Bundestheater-Holding erfüllte ihre strategische Führungsrolle nicht - es gab keine mehrjährigen Finanzierungskonzepte, die diesen Namen auch verdient hätten. Ganz im Gegenteil wiesen die vorhandenen Pläne einen zusätzlichen Finanzbedarf für die Holding aus. Wie man dieses Problem hätte lösen können? Dafür gab es von der Holding keine Vorschläge. Und: Das Kulturministerium, damals noch unter Ministerin Claudia Schmied von der SPÖ, forderte diese Vorschläge auch nicht ein.

Mangelnde Koordinierung

Zudem: die Koordinierung der Tochtergesellschaften - Burgtheater, Staatsoper, Volksoper und Theaterservice GmbH Art for Art - war mangelhaft. Sie, also die Holding, forderte auch die Einhaltung der eigenen Controlling-Vorgaben insbesondere bezüglich der Berichtspflicht bei den Tochtergesellschaften nicht nachvollziehbar ein, heißt es wörtlich im Bericht.

Nicht nachvollziehbare Prämien

Weiter: Das Kulturministerium gab eine Evaluierung der Holding in Auftrag, die über 500.000 Euro kostete. Allerdings wurde das Optimierungspotenzial nicht von der Wirtschaftsprüfergesellschaft bewertet, sondern von der Holding selbst. Die errechnete ein Potential von 12,37 Millionen Euro. Für den Rechnungshof nachvollziehbar ist als Ergebnis nur ein Optimierungspotenzial von 5.000 Euro im Konzern.

Außerdem: Georg Springer wurde ein zweites Mal als Holding Chef bestellt, ohne dass der Posten öffentlich ausgeschrieben worden wäre. Er und sein Stellvertreter - der momentane Leiter der Holding - Othmar Stoss bekamen zusätzlich nicht nachvollziehbare Zuschläge - von bis zu 36 Prozent ihrer Bruttogehälter. Springer erhielt 2011 damit insgesamt 258.000 Euro, Stoss erhielt 154.000 Euro als Brutto-Jahresgehalt.

Claudia Schmied schweigt

Verantwortlich dafür ist das Kulturministerium, das zudem immer wieder Prämien auszahlte für Tätigkeiten, die eigentlich ohnehin der Arbeit eines Geschäftsführers entsprochen hätten. Die Frage, die nun über allem schwebt: Was sagt eigentlich die ehemalige Kulturministerin Claudia Schmied zu diesem vernichtenden Bericht? Immerhin trug sich der Großteil des Desasters in ihrer Amtszeit zu. Bis jetzt hat sie geschwiegen.