Popfest Wien: Seebühne am Karlsplatz

Der Wiener Karlsplatz verwandelt sich ab Donnerstag, 24. Juli, vier Tage lang in eine große Open-Air-Bühne. Das Popfest Wien findet in diesem Jahre zum fünften Mal statt und präsentiert ein vielfältigeres Programm mit jeweils 60 Musikerinnen und Musikern der heimischen Szene.

Zum Auftakt bitten die beiden Kuratoren Wolfgang Schlögl und Violetta Parisini den iranisch-stämmigen Rapper Nazar auf die Seebühne am Karlsplatz.

Mittagsjournal, 24.7.2014

Ein Streifzug durch alle Genres

In Deutschland ist er ein Star, mit stetig wachsender Fangemeinde: der iranisch-stämmige Rapper Nazar. Er vereint provokante Texte mit eingängigen Hip-Hop-Beats. Selbst die Videoclips seiner Songs produziert Nazar in Eigenregie.

Aufgewachsen ist Österreichs erfolgreichster Rapper in Wien Favoriten. 2013 wurde er mit dem Amadeus Award in der Kategorie Hip Hop ausgezeichnet. "Er hat migrantische Wurzeln und im Popfest bisher sind die Migranten meiner Meinung nach gar nicht stark repräsentiert gewesen. Nazar war für uns eine politische Brückenfigur, der viele migrantische Jugendliche anspricht", sagt der Elektronik-Musiker Wolfgang Schlögl. Er ist gemeinsam mit der Musikerin Violetta Parisini für das Programm des Popfests verantwortlich.

Wie jedes Jahr legen die Veranstalter darauf wert, ein möglichst breites musikalisches Spektrum abzubilden. Wer auf das Popfest geht, unternimmt einen Streifzug quer durch alle Genres: vom Indie-Pop, bis zum Jazz, von der Elektronik bis zum neuen Wienerlied. Am Samstag etwa wird das beliebte Quartett Molden, Resetarits, Soyka, Wirth auf der Seebühne am Karlsplatz spielen, vier Namen, die für die Neuerfindung des Wienerlieds stehen. Ernst Molden, Willi Resetarist, Walther Soyka, Hannes Wirth haben das Genre entstaubt und zeitgemäß interpretiert. Die melancholische Grundierung von einst schwingt aber immer noch nach.

Die Neuerfindung des Wienerliedes

Ebenfalls am Samstag wird Nino aus Wien auftreten, ein grantig larmoyanter Barde Wiener Provenienz. Auch er hat dem Gesang in Wiener Mundart zu neuem Auftrieb verholfen. Die diesjährige Kuratorin des Popfests Violetta Parisini sieht in dem Trend eine Gegenbewegung zum globalisierten Musikeinheitsbrei. "Ich kann mir vorstellen, dass mit der Globalisierung auch eine Sehnsucht nach Lokalität entstanden ist und nach Verortung und Verwurzelung. Das Wiener Lied, oder das neue Wiener Lied bedient diese Sehnsucht."

Und auch die Freunde der Avantgarde kommen in diesem Jahr beim Popfest auf ihre Kosten. Heute Abend etwa tritt die US-amerikanische Underground-Ikone Lydia Lunch im brut auf. Zusammen mit Mia Zabelka und Zahra Mani hat sie das Projekt Medusa's Bed gestartet. Düster, verstörend, feministisch bewegt: Lydia Lunch heute Abend im brut. Bis Sonntag findet das Popfest am und rund um den Karlsplatz statt. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei.

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