SPÖ-interner Streit um Prammer-Nachfolger

Für die SPÖ wird künftig eine Frau weniger im Parlament sitzen als bisher: Das nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer frei gewordene Mandat geht an einen Mann. Und zwar an den Gewerkschafter Walter Schopf. Die als Parteirebellin geltende Vorsitzende der oberösterreichischen SPÖ-Frauen, Sonja Ablinger, geht damit leer aus. Was auch in der SPÖ für Kritik sorgt.

Abendjournal, 22.08.2014

Der 57-jährige Gewerkschafter Walter Schopf hatte schon vor der letzten Wahl ein Mandat im Nationalrat, nach der heutigen Sitzung des oberösterreichischen Landesvorstandes der Sozialdemokraten kehrt er dorthin zurück. Schopf rückt nun als Listenzweiter in Oberösterreich nach, verringert damit aber als Mann die Frauenquote der Sozialdemokraten im Nationalrat.

SPÖ-Frauen und sozialistische Jugend pochten - unter Berufung auf das Parteistatut - auf eine weibliche Nachbesetzung. Konkret: auf Sonja Ablinger, drittgereiht in Oberösterreich und ebenfalls bis 2013 im Parlament. Sie hat den Ruf, nicht immer nur auszuführen, was die Parteilinie vorgibt. So hatte Ablinger 2012 als einzige ihrer Partei gegen den Fiskalpakt gestimmt.

Von der Bundesvorsitzenden der SPÖ-Frauen, Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, heißt es heute, sie hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht und könne nicht zufrieden sein, dass sich die Frauenquote nach unten bewege. Die stellvertretende Tiroler SPÖ-Chefin Sophia Reisecker spricht von einem Armutszeugnis für ihre Partei. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer allerdings, enger Vertrauter von SPÖ-Chef Werner Faymann und heute bei der Sitzung in Linz mit dabei, sagt, der Bundesparteivorstand werde die Entscheidung respektieren.