Barockoper "Narciso" in Innsbruck

Eine Rarität der Opernwelt bieten die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit Domenico Scarlattis "Narciso", einer leicht veränderten Fassung der mythologischen Geschichte um den eitlen Narziss.

1720 von Händel nach London gebracht, erlebte "Narciso" großen Erfolg, aber nur fünf Aufführungen. Jetzt, fast 300 Jahre später, bringt sie Fabio Biondi mit seinem Ensemble Europa Galante in Innsbruck auf die Bühne.

Morgenjournal, 28.8.2014

Kaum erklingt der erste Ton, prallen visuelle Reize auf das Publikum: Das vom Regisseur Davide Livermore gestaltete Bühnenbild arbeitet mit dreidimensionalen Videoprojektionen, die mit den wenigen Kulissenteilen phantastische Bildwelten eröffnen.

Domenico Scarlatti hat seine Oper "Narciso", die Geschichte um Narciso und Eco, mit einem Happy End versehen. Der Schönling verliebt sich nicht ausschließlich und rettungslos in sein eigenes Spiegelbild, sondern findet in Ecos Armen das große Liebesglück.

Ein reizvoller Stoff für Fabio Biondi und sein Ensemble Europa Galante: "Die Musik ist sehr inspiriert, sehr fröhlich - eine kleine Komödie - und für das heutige Publikum viel leichter zugänglich, als andere barocke Opern.

Angesichts der melodischen, dramatischen und auch virtuosen Fülle verwundert es, dass Scarlattis Narciso nur fünf Aufführungen erlebte; vielleicht ein Indiz für den unstillbaren Hunger des barocken Publikums nach immer Neuem.

Da und dort merkt man, dass Domenicos übermächtiger Vater Alessandro seinem Sohn leise geholfen hat. Fabio Biondi: "Ich kenne Alessandro Scarlattis Stil sehr gut und in manchen Arien spüre ich seine Urheberschaft. Denn Alessandro war sehr bedacht auf die Karriere seines Sprösslings und da und dort merkt man immer wieder seine Unterstützung."

Die wiederentdeckte Oper "Narciso" hat morgen, Freitag um 19 Uhr im Tiroler Landestheater Premiere. Eine zweite Aufführung folgt am Sonntag um 16 Uhr.

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