Postenkarussell der ÖVP

In Österreich sollen am Montag neue Minister angelobt werden, auch ein neuer Finanzminister. Doch der neue ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sucht noch nach einem. Derzeit lotet er seine personellen Vorstellungen auch innerparteilich aus. Der Kreis der Kandidaten für das Schlüsselressort Finanzen ist mittlerweile aber kleiner geworden.

Abendjournal, 28.08.2014

Diesmal soll einer Finanzminister werden, der in der Finanzwelt zu Hause ist. Die Problemberge türmen sich, Schonfrist kann es keine geben. Also spitzt es sich auf Persönlichkeiten vom Fach zu und nicht auf Parteileute. Darunter nach unseren Recherchen der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Hansjörg Schelling. Er ist gebürtiger Vorarlberger, hat Erfahrung als Manager in der Privatwirtschaft und ist in der Wirtschaftskammer verankert.

Auch Gottfried Haber, Finanzrechtsexperte der Donauuniversität Krems, ist im Rennen. Und nicht zuletzt Stephan Koren, den Ex-Finanzministerin Fekter als Sanierer in die Volksbanken AG geschickt hat - der legendäre Finanzminister der ÖVP-Alleinregierung bis 1970 und spätere Nationalbankpräsident gleichen Namens war sein Vater.

Der neue ÖVP-Obmann Mitterlehner wird sich einen Staatssekretär zur Unterstützung in sein eigenes Ressort holen - der Posten von Staatssekretär Jochen Danninger im Finanzministerium fällt damit weg. Da Mitterlehner den Spindelegger-Vertrauten aber schätzt, könnte es sein, dass Danninger einfach ins Wissenschafts-Wirtschaftsressort wechselt. Das ist aber nicht fix und hängt auch von der innerparteilichen Balance im Personalpaket ab, zu dem auch die Vize-Parteichefs zählen. Im Gespräch sind da ÖAAB-Chefin Ministerin Johanna Mikl-Leitner und Elisabeth Köstinger oder Minister Andrä Rupprechter vom Bauernbund. Streng genommen müssen die Stellvertreter erst zum Parteitag feststehen, der vom Frühjahr auf diesen Herbst vorgezogen wird.