Ebola auf Vormarsch - Externe Hilfe benötigt

Ebola breitet sich immer weiter aus, betroffen sind vor allem westafrikanische Staaten. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen versucht zu helfen. Seit vielen Jahren ist die Grazer Psychologin Sylvia Wamser für Ärzte ohne Grenzen tätig und ist soeben aus Sierra Leone zurückgekommen. Die Krise sei von den betroffenen Ländern nicht allein zu bewältigen, sagte sie im Gespräch mit Ö1.

Mittagsjournal, 6.9.2014

"Allgemeine Verunsicherung"

Knapp 2.000 Menschen sind bisher an Ebola gestorben, Tausende an der Infektion erkrankt. Immer mehr Helfer sind überfordert. Auch sie brauchen Hilfe. Die Psychologin Wamser hat nun für Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Bol in Sierra Leone versucht, die Menschen wieder auf ihre eigenen Stärken hinzuweisen. "Was als Erstes herauskam, war die allgemeine Situation der Verunsicherung und die Teuerung der Lebensmittel", so Wamser im Ö1-Mittagsjournal.

Ärzte und Krankenschwestern stünden unter extremen Stress, die größte Bedrohung sei aber, selbst an Ebola zu erkranken, denn es seien bereits viele medizinische Helfer mit dem Virus infiziert worden, betonte Wamser. Beten sei für sehr gläubige Menschen eine effektive Bewältigungsstrategie, so die Psychologin.

"Hilfe von außerhalb notwendig"

Das Gesundheitssystem in den westafrikanischen Ländern ist schlecht. Der Ausbruch von Ebola stelle dieses System nun auf eine extreme Belastungsprobe, sagte Wamser. So seien etwa in einem Spital in Kenema von 20 Krankenschwestern 17 verstorben. "Das Personal in Spitälern werde einerseits durch Tod dezimiert, aber andererseits auch durch Angst", so Wamser. Die Bedrohung Ebola mache eigentlich viel mehr geschultes Personal notwendig.

Der große Bedarf könne weder von der lokalen Regierung, noch von einer Organisation wie Ärzte ohne Grenzen allein bewältigt werden. Deshalb sei Hilfe von außen dringend notwendig, fordert die Psychologin. Erfahrenes Personal und die notwendige Infrastruktur müssen ihrer Meinung nach von außerhalb gestellt werden.

Zudem fordert Wamser eine Luftbrücke. Eine Luftbrücke sei deshalb notwendig, weil viele Fluglinien die westafrikanischen Länder nicht mehr anfliegen. Neue medizinische Mitarbeiter können daher nicht mehr einreisen, um ihre Kollegen abzulösen.