Biennale Venedig: Österreich mit Zobernig

Heimo Zobernig wird nächstes Jahr den Österreich-Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig gestalten. Das wurde heute Vormittag von Kulturminister Josef Ostermayer bekannt gegeben.

Verantwortlich für die Entscheidung ist Yilmaz Dziewior, der Leiter des Kunsthaus Bregenz, der im April als Kommissär eingesetzt wurde. Mit Zobernig wird einer von Österreichs arrivierten Künstlern in Venedig antreten, der für seinen spielerischen Umgang mit bestehenden Architekturen bekannt ist.

Heimo Zobernig

(c) APA/ROLAND SCHLAGER

Mittagsjournal, 17.9.2014

Nicht gegen sondern mit der bestehenden Architektur zu arbeiten, ist das Credo Heimo Zobernigs. Auf diese Weise hat er schon im Madrider Museo Reina Sofia, auf der documenta in Kassel oder im Museum Essl seine raumgreifenden Installationen verwirklicht. Die Räume, die er bespielt hat, können sichtbar dominant sein oder unsichtbar historisch beladen. Das trifft ja auch auf den Österreich-Pavillon von Josef Hofmann zu, der in den Jahren des Austrofaschismus 1933/34 entstanden ist.

Wie nähert man sich also einem solchen Ort? Stützt man sich da vornehmlich auf Hintergrundinformationen oder lässt man sich ganz auf die Raumwirkung ein? "Da mischt sich vieles und es ist dann gar nicht so klar, was den größten Einfluss hat. Grundlegend sind da die Empfindungen, die mich begleiten, wenn ich den Raum anschaue", erklärt Heimo Zobernig.

"Leistungsschau der Nationen"

Was bei der Projektentwicklung außerdem eine große Rolle gespielt hat, ist die spezifische Biennale-Situation, die schon fast etwas von einem sportlichen Wettkampf hat. Kommissär Yilmaz Dziewior: "Nach wie vor ist es so etwas wie eine Leistungsschau der Nationen. Jede Nation versucht mit unterschiedlichen Strategien die Aufmerksamkeit zu bekommen."

Ausschlaggebend für die Überlegungen Heimo Zobernigs waren auch die künstlerischen Beiträge der letzten Jahre: Der 2005 von Hans Schabus mit einem Bergmassiv überbaute Pavillon oder die Videoinstallation von Dorit Margreiter 2009. Zobernigs Arbeit am Pavillon wird sich über Außen- und Innenraum erstrecken.

Weil der Künstler bereits in allen Medien gearbeitet hat, sein Spektrum reicht von Installation und Bildhauerei über Malerei und Zeichnung bis hin zu Videoarbeiten, stellt sich die Frage, ob er diese Vielseitigkeit auch in seinem Biennale-Beitrag ausspielen wird. "Nein, keineswegs", sagt der Künstler, "das ist für mich eine Gelegenheit spezifisch auf diese Situation einzugehen. Ich werde mich sehr beschränken auf einen besonderen Moment."

Konkrete Pläne wurden heute Vormittag im Bundeskanzleramt noch nicht präsentiert, als Yilmaz Dziewior seine Entscheidung für Heimo Zobernig argumentierte. Ein genaues Bild wird man sich nicht wie gewohnt Anfang Juni, sondern schon einen Monat zuvor machen können: Um Terminkollisionen mit der Mailänder Expo zu vermeiden, wird die Biennale in Venedig kommendes Jahr nämlich bereits am 9. Mai eröffnet.

Übersicht