Niavaranis Shakespeare

Michael Niavarani hat eine Komödien-Version von Shakespeares "Richard III" geschrieben und wirkt darin selbst als Schauspieler mit. Gespielt wird ab kommender Woche im "Globe Wien" - einem neuen Theater, das in der Marx Halle im ehemaligen Schlachthof Areal im dritten Wiener Bezirk errichtet wurde.

Morgenjournal, 30.9.2014

Wo Niavarani draufsteht ist in den meisten Fällen Erfolg drin. Das wissen die Zuschauer, die schon im Vorfeld Karten gekauft haben, das weiß Niavarani selbst und vertraut seinem Gespür als Neo-Impressario und Shakespeare-Darsteller. Gemeinsam mit dem Künstleragenten Georg Hoanzl hat er die Produktion ohne Subvention finanziert - Gesamtkostenpunkt 1,3 Millionen Euro. In die ehemalige Rinderhalle im Schlachthof St. Marx wurde ein Globe-Theater nach historischem Vorbild eingebaut - oder zumindest angedeutet - denn an den Seiten der holzgetäfelten Bühne mit Balkon deuten Logen das Zuschauerrund an - ein Kompromiss der notwenig war, sagt Michael Niavarani.

Wie lange er hier spielen wird, steht noch nicht fest: „Es ist ein Probelauf und wenn wir das wissen, entscheiden wir ob wir auf dieser Bühne auch andere Stücke spielen können, die nicht von Shakespeare sind.“

Auch der aktuelle Richard III. ist nicht von Shakespeare, sondern von Niavarani, der, wie er sagt, aus der leichtfüßigen Tragödie eine schwere Komödie gemacht hat. Im Mittelpunkt steht nicht der machthungrige hässliche Earl of Gloucester, der um jeden Preis zum König werden will, sondern zwei seiner Handlanger - der Schuster William Forrest, den Niavarani verkörpert und der Koch Fredrick Dighton. Regie führt Viktoria Schubert.

Eine Garantie im Programmheft verspricht: Mehrere Morde, Folter, Drei Huren, echtes Theaterblut, einen abgeschnittenen Kopf, dreckige Fingernägel und eine Liebeserklärung an die Freundschaft . Sollte das wider Erwarten nichts nutzen und das Publikum fernbleiben, so bleibt dem 46-jährigen Kabarettisten immer noch sein neues Soloprogramm „Homo idioticus-eine Kulturgeschichte des Trottels“, das er sich auch gut auf der Globe-Bühne vorstellen kann.

Ein Gespräch mit Michael Niavarani können Sie heute um 17:09 Uhr im Ö1 Kulturjournal hören.