Hongkong: Proteste reißen nicht ab

Wie lang lässt sich das Peking noch gefallen? Diese Frage schwebt über den Protesten in Hongkong. Denn die Unterstützer der Demokratiebewegung haben auch die vergangene Nacht auf den Straßen der Stadt verbracht. Und sie wollen nicht abziehen, bevor ihre Forderungen erreicht sind. Ganz im Gegenteil - die Proteste sollen noch lauter werden.

Morgenjournal, 2.10.2014

Nächste Eskalationsstufe

Aussitzen - das scheint im Moment die Strategie der Behörden in Hongkong zu sein, wenn es um den Umgang mit den Protesten geht. Denn mehr als zwei Wochen können die Demonstranten nicht durchhalten - das sagen sie selbst. Ob allerdings Peking bereit ist, noch zwei Wochen zuzuschauen, ist fraglich. Denn nachdem das Besetzen des Finanzdistrikts nichts gebracht hat, ist die nächste Eskalationsstufe erreicht: Die Studenten haben den Sitz des Hongkonger Verwaltungschefs belagert.

Die Lage in Hongkong war auch beim Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Washington Thema. US-Außenminister Kerry hat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die Position der USA klar gemacht: "Wie China weiß, unterstützen wir das allgemeine Wahlrecht in Hongkong - entsprechend den Vereinbarungen." Belehrungen durch die USA - das ist natürlich das letzte was man in China hören will. Dementsprechend klar fällt die Antwort von Wang Yi aus: "Die chinesische Regierung hat sehr klar gesagt, dass alles, was Hongkong betrifft, eine innere Angelegenheit Chinas ist. Das sollten alle Länder akzeptieren. Ich denke jedes Land würde gegen solche illegalen Machenschaften und die Störung der öffentlichen Ruhe etwas unternehmen."

Wie es heute in Hongkong weiter geht ist völlig offen. Denn ein von den Demonstranten gestelltes Ultimatum an die Regierung, zurückzutreten, läuft ab. Sollte diese Forderung nicht erfüllt werden, werde man die Lage weiter eskalieren, so die Drohung der Demonstranten.