Lehrer klagen über steigende Belastung

Die Lehrergewerkschaft fordert deutlich mehr Personal an den Schulen. Begründet wird das mit einer Umfrage unter Pflichtschul-Lehrerinnen, die über steigende Belastung klagen - vor allem darüber, dass manche Kinder den Unterricht stören würden und für diese mehr Betreuung notwendig sei.

Mittagsjournal, 3.10.2014

Schuhbandl binden statt Unterricht

70.000 Pflichtschullehrerinnen und -lehrer gibt es in Österreich, 6.300 haben eine Umfrage beantwortet. Die hat die "Arbeitsgemeinschaft burn out" im Auftrag der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) erstellt. Der Rücklauf sei bei Alter, Geschlecht und Schultyp repräsentativ, sagt Studienautor Erich Hotter. Die meisten Lehrerinnen geben an, unter häufigen Störungen des Unterrichts zu leiden, sagt Hotter. Das mache das Eingehen auf einzelne Stärken und Schwächen im Untereicht unmöglich. Paul Kimberger von der Pflichtschullehrergewerkschaft sieht das als Folge gesellschaftlicher Entwicklungen: Lehrer müssten heute vieles von dem übernehmen, was früher in der Familie geschehen sei, bevor noch der eigentliche Unterricht beginnen kann - "angefangen vom Schuhbandl binden", so Kimberger.

14.000 Zusatzlehrer nötig

Die Gewerkschafter fordern mehr Unterstützung im Unterricht: zum Beispiel zusätzliche Lehrerinnen in den Klassen, oder solche, die im sozialen oder psychologischen Bereich besonders ausgebildet sind. Nach OECD-Vergleichszahlen würden 14.000 solcher Leute benötigt, so Kimberger. Die budgetären Zwänge seien dabei klar, sagt Kimberger. Er kritisiert aber grundsätzlich, dass "Milliarden in Pleitebanken investiert, aber bei der Bildung gespart" werde.