Kobane: Waffenabwürfe durch US-Armee

Im Kampf um die Stadt Kobane haben die Kurden in den vergangenen Tagen die Oberhand gewonnen. Vor einer Woche hat es noch so ausgesehen, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die IS-Kämpfer die Stadt erobern würden. Nun kontrollieren die Kurden weite Teile der Stadt. Die Luftschläge der USA und ihrer Verbündeten sind nun gezielter. Die USA versorgen die Kurden aus der Luft mit Waffen und setzen sich damit über die Pläne der Türkei hinweg.

F/A-18E Super Hornet

APA/EPA/DOD/US NAVY/JOSHUA CARD

Morgenjournal, 20. Oktober 2014

Munition und Hilfsgüter aus der Luft

Noch gestern hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sich deutlich gegen Waffenlieferungen an die Kurden in Kobane ausgesprochen, heute Nacht kam dann zum ersten Mal der Nachschub aus der Luft. Wie das amerikanische Zentralkommando in Tampa in Florida bestätigte, wurden Waffen, Munition und dringend benötigte medizinische Hilfsgüter abgeworfen. C-130-Transportmaschinen haben mehrere Flüge unternommen, heißt es offiziell, bereitgestellt wurden die Güter von den kurdischen Behörden im Irak. Die kurdischen Kämpfer können dadurch der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Kobane weiter Widerstand leisten. In den vergangenen Tagen haben die USA Dutzende Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadisten durchgeführt und deren Vormarsch in der seit Wochen heftig umkämpften Stadt an der syrisch-türkischen Grenze stark verlangsamt beziehungsweise zum Stehen gebracht.

Belastungen für diplomatisches Verhältnis

Die Lage in der Stadt bleibt aber nach Einschätzung des amerikanischen Zentralkommandos weiter instabil. Die Versorgung der Kurden mit Waffen und Munition werde die Türkei verärgern. Präsident Erdogan hat die syrische Kurdenpartei, deren bewaffneter Arm gegen die IS-Milizen kämpft, ebenso als Terrorgruppe bezeichnet wie die in der Türkei verbotene kurdische Schwesterpartei PKK, die Jahrzehnte lang in einen bewaffneten Kampf gegen den Staat verwickelt war. Niemand könne daher erwarten, dass die Türkei Waffenlieferungen an die syrische Kurden-Gruppe zustimme, meinte Erdogan erst gestern auf dem Rückweg von Afghanistan in die Türkei. Wie weit die Nachschublieferungen das diplomatische Verhältnis zwischen den beiden NATO-Partnern Türkei und USA belasten werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.

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