McDonald: Hauptverband mit neuem Chef

Seit gestern ist der 41-jährige Direktor des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Peter McDonald, neuer Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherung. Damit ist er sozusagen der oberste Chef aller 22 Sozialversicherungsträger - nämlich Krankenkassen, Pensionsversicherung und Unfallversicherung. McDonald beerbt den jetzigen Finanzminister Hans Jörg Schelling und übernimmt ein gut bestelltes Haus: Die Krankenkassen sind entschuldet, eine Reform des Gesundheitswesens ist auf dem Weg. Aber es sind noch genug Fragen offen.

Morgenjournal, 22.10.2014

Kassen schuldenfrei

Die gesetzliche Sozialversicherung für alle Österreicher, die jetzt von Peter McDonald geführt wird, verfügte 2013 über fast 55 Milliarden Euro, der Löwenanteil - nämlich rund zwei Drittel davon - fließt in die Pensions-Versicherung. 16 Milliarden bekommen die Krankenkassen und vergleichsweise bescheidene 1,6 Milliarden die Unfallversicherung.

Die Krankenkassen waren immer das Sorgenkind, aber das ist mittlerweile anders. Die Regierung verlangte von den Kassen in den Jahren 2010 bis 2013 gut 1,7 Milliarden Euro weniger auszugeben oder eben zu sparen. Geworden sind es schließlich sogar 3 Milliarden. Es blieb also auch noch Geld für den Abbau der Schulden übrig, die jetzt praktisch getilgt sind. Sofort wurden auch Rufe nach neuen Leistungen laut, mit denen sich der neue Hauptverbandschef jetzt herumschlagen darf. So wie mit der Umsetzung der Gesundheitsreform, das McDonald in seinen ersten Stellungnahmen als wichtigstes Anliegen genannt hat.

Traditionell zurückhaltend sind Sozialversicherungs-Chefs, wenn es um die Finanzierung der Pensionen und die damit zusammenhängenden Probleme geht. Und dieses Zurückhaltung hat einen guten Grund: Das Thema ist politisch heikel und durch die Ausfalls-Haftung des Bundes, die schon bald an die 11-Milliarden-Euro-Marke kommen wird, ist die Sozialversicherung aus dem Schneider.