Cannabis-Freigabe: Auch NEOS-Chef Strolz dafür

Die Wirtschaftspartei NEOS setzt sich jetzt offiziell für die Freigabe von Cannabis ein, das bestätigt Parteichef Matthias Strolz gegenüber dem Mittagsjournal. Strolz tritt damit die Flucht nach vorne an, nachdem die Parteijugend am Wochenende einen entsprechenden Beschluss auf Freigabe von Haschisch gefasst hat. Im Ö1-Gespräch sagt Strolz, er würde nicht sofort so weit gehen, aber er stehe voll hinter diesem Beschluss.

Mittagsjournal, 28.10.2014

NEOS-Chef Matthias Strolz im Gespräch mit Stefan Kappacher

"Dealern Wasser abgraben"

Sein Vorschlag wäre gewesen, einen Zwischenschritt zu machen, die halbe Millionen Menschen, die Cannabis konsumieren, nicht zu kriminalisieren, so Strolz. Vor allem müsse man "den Dealern das Wasser abgraben". Denn die jetzige Gesetzeslage schütze die Dealer und kriminelle Strukturen, so Strolz. "NEOS will, dass Drogen nicht missbraucht werden, und dass nicht eine halbe Million Menschen auf einen Kontakt mit kriminellen Strukturen hingezwungen werden." Der NEOS-Chef sieht in dieser Haltung keinen Grund für Aufregung: "Das ist relativ unspektakulär. Wir sind Freunde der Eigenverantwortung und der Freiheitsliebe. Das macht Sinn, so ein Beschluss."

"Abgabe über Apotheken"

Die völlige Legalisierung von Cannabis wäre für Strolz in einem zweiten Schritt sinnvoll. Weiterhin Verwaltungsstrafen vorzusehen, "wie für Schnellfahren", löse nicht das Problem, dass die Cannabis-Nutzer gezwungen werden, mit kriminellen Strukturen in Kontakt zu treten, von denen letztlich auch schwere Drogen kämen. An "Hasch-Trafiken und Coffee-Shops" denkt Strolz allerdings nicht, sondern eher an die "Abgabe über Apotheken". Das müsse man ernst- und gewissenhaft angehen, aber "man soll nicht lügen". Mit dem Profil einer Wirtschaftspartei habe das nicht viel zu tun, gibt Strolz zu, außer dass es hier um kriminelle Strukturen und um Schattenwirtschaft gehe, an der der Staat kein Interesse haben könne.