"Eyes On" Agnes Prammer

8. April 2017, 21:58

Seit 2004 findet Europas größtes Foto-Festival unter dem Titel "Eyes On" alle zwei Jahre statt. Unzählige Künstlerinnen und Künstler - etablierte oder noch Studierende - präsentieren ihre Werke.

Wenn Agnes Prammer fotografiert, dann geht sie mit einem Kinderwagen spazieren. Den hat sie Second Hand gekauft und zu einer Dunkelkammer umgebaut. Sie spricht fremde Menschen an - auf der Straße oder zum Beispiel an der Alten Donau - und bittet sie, sich fotografieren zu lassen.

Agnes Prammer fotografiert mit einer Großformatkamera. Ihre Bilder, meistens Porträts, sind schwarz-weiß, sehen filigran und hundert Jahre alt aus. Zumindest auf den ersten Blick. Dann machen sich Brüche bemerkbar, wie zum Beispiel Frisuren oder Kleidungsstücke, die es damals noch gar nicht gegeben hat. Für die Serie, die im Rahmen von "Eyes On" im Künstlerhaus ausgestellt wird, verwendete sie eine Second-Hand-Kamera, die über 80 Jahre alt ist. Mittlerweile hat sie sich eine Kamera neu nachbauen lassen.

Die Belichtungszeit für die von Agnes Prammer angewendete Nassplattentechnik ist sehr lang. Bewegt sich jemand, so verschwimmt sie oder er bis zur Unkenntlichkeit. Die Belichtungszeit verändert in jedem Fall das Verhalten der Menschen vor der Kamera, sagt Agens Prammer. Weil man länger als ein paar Sekunden kein Lächeln aufrechterhalten kann.

"Muscles and Bones" von der Alten Donau

Für die Serie "Muscles and Bones", die ab 30. Oktober im Wiener Künstlerhaus ausgestellt ist, hat Agnes Prammer Menschen in Badekleidung an der Alten Donau fotografiert. Ihre Ideen, sagt sie, will sie überschaubar halten. In diesem Fall hat sie unter anderem beobachtet, in welchem Alter sich die Körpersprache vor der Kamera verändert, weil man immer mehr unter dem Einfluss von Werbung steht. Das erkenne man zum Beispiel gut auf einem Foto, auf dem zwei Schwestern zu sehen sind, die ca. neun und 14 Jahre alt sind, sagt Agnes Prammer.

Agnes Prammers Fotografien sind Unikate. Es gibt zwar auch Print-Editionen ihrer Bilder, aber auch da macht sie maximal fünf Abzüge. Sehr oft stellt sie die Originalfotografie, also das Bild auf der Glas- oder Metallplatte, aus.