Keine Ö-Norm für Binnen-I

Soll das sogenannte Binnen-I zur Norm werden? Soll also in einer Ö-Norm geregelt werden, wie Frauen in amtlichen und geschäftlichen Texten sprachlich gleichgestellt werden? Nach einer heftigen, öffentlich geführten Debatte darüber hat das zuständige Normierungsinstitut Austrian Standards nun eine Entscheidung getroffen: Es wird keine Ö-Norm für den Gebrauch geschlechtergerechter Sprache geben.

Morgenjournal, 30.10.2014

"Noch nicht reif für Normung"

Es wird also keine österreichweite Empfehlung geben, ob das Binnen-I im amtlichen und geschäftlichen Schriftverkehr verwendet werden soll oder eben nicht. Die Direktorin des zuständigen Normierungsinstituts Austrian Standards, Elisabeth Stampfl-Blaha: "Nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass derzeit das Thema noch nicht reif ist für eine Normung."

Im März wurde der Vorschlag zu einer Ö-Norm bekannt, auf das Binnen-I zu verzichten, auch auf Doppelschreibweisen mit Schrägstrich oder andere Abkürzungen. Vielmehr sollten die männliche und die weibliche Form immer voll ausgeschrieben werden, um Texte lesbarer zu machen. Der Vorschlag hatte ungewöhnlich viele und heftige Stellungnahmen beim Normierungsinstitut zur Folge. Das Komitee, das den Entwurf verfasst hatte, wurde aufgelöst und ein Dialogforum abgehalten. Das Resultat: Die Einstellungen zu dem Thema seien von grundsätzlichen Standpunkten beeinflusst und so weit auseinadner, dass es keine Norm geben könne, so Elisabeth Stampfl-Blaha. Auch gegen eine Leitlinie in Form einer freiwilligen Norm habe es sehr viele Stimmen gegeben.

In der Praxis gebe es viele Leitfäden von Organisationen zu einer geschlechtergerechten Sprache, so die Direktorin von Austrian Standards, es sei auch nicht unüblich, dass man bei einem Thema zum Schluss kommt, eine Norm sei nicht sinnvoll.