"Eine dunkle Begierde" in der Josefstadt

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich der oscarprämierte Drehbuchschreiber und Regisseur Christopher Hampton mit dem Fall Sabina Spielrein, der in die Anfänge der Psychoanalyse zurückführt. Nach dem Script zu dem David Cronenberg-Film "A Dangerous Method" hat er nun eine Neufassung geschrieben: Das Stück "Eine dunkle Begierde“ wird am Donnerstag im Theater in der Josefstadt in Wien uraufgeführt.

Morgenjournal, 25.11.2014

"The Talking Cure", "A Dangerous Method" und jetzt "Eine dunkle Begierde". Schon die Titel der Stückfassungen und des Films verraten, worum es in dem Stoff geht: Um Freuds Erfindung der psychoanalytischen Kur; der Methode, durch freies Assoziieren und Traumdeutungen des Patienten auf der Couch, die Seele des Patienten freizulegen. Eine Methode, die durchaus Gefahren in sich birgt, etwa wenn Analytiker und Patientin sich zu nahe kommen, wie das im Fall von Freuds Lieblingsschüler C. G. Jung und Sabina Spielrein der Fall war. Sie sollte später selbst Psychoanalytikerin werden.

"In den frühen Jahren der Psychoanalyse sei man - wenn man von Freud selbst absehe – nicht so streng mit den Regeln der Abstinenz umgegangen, wie das heut der Fall ist", sagt Christopher Hampton, der bei der Neufassung seines Stücks im Theater in der Josefstadt nun selbst Regie führ. Heute ist ja jeglicher privater Kontakt in einer klassischen Psychoanalyse verpönt. Christopher Hampton ist mit seinem Ensemble auch zu Beginn der Proben ins Freud-Museum in der Wiener Berggasse gepilgert, um die Atmosphäre einzusaugen.

Hampton hat schon einmal im Theater in der Josefstadt bei einem Horvath-Stoff Regie geführt, sein Stück "Gefährliche Liebschaften" wurde hier gegeben und er genießt das Naheverhältnis zu dem Haus in der Josefstadt, das nun "Eine dunkle Begierde" herausbringt. Darin geht es vor allem auch um das Verhältnis von Freud und C. G. Jung, dargestellt von Hausherr Herbert Föttinger und Michael Dangl.

Der David Cronenberg-Film mit Keira Knightly und Michael Fassbender hat viel zur Bekanntheit des Stoffes um Sabina Spielrein beigetragen. Aber in London habe man ohnehin wie in Wien einen starken Bezug zu Freud und der Psychoanalyse, erzählt Christopher Hampton. Schließlich gäbe es das schöne Museum in Hampstead, wo Freud nach seiner Emigration wohnte und eine Nachbarin von Christopher Hampton in London sei Emma Freud. Auch manche aus seiner Familie und seinem Bekanntenkreis hätten sich mit Erfolg einer Psychoanalyse unterzogen, so Hampton. Nur er selbst nicht: aus der klassischen Furcht des Schriftstellers heraus, er würde dann die Triebfeder seines Schreibens verlieren.

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Theater in der Josefstadt - Eine dunkle Begierde]

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