Deutsche Koalition einigt sich auf Frauenquote

Ein Schritt, um die Benachteiligung der Frauen in der Arbeitswelt zu überwinden, liegt darin, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Seit Jahrzehnten wird in Deutschland schon darüber gestritten und diskutiert - jetzt ist über Nacht die Entscheidung gekommen. Angela Merkel hat offenbar nachgegeben: die verpflichtende Frauenquote von dreißig Prozent in den Aufsichtsräten großer Börsennotierter Unternehmen war ein Anliegen der SPD und ist den Wirtschaftsbossen ein Dorn im Auge.

Mittagsjournal, 26.11.2014

Aus Berlin,

Ab 2016 müssen in Deutschland börsennotierte Kapitalgesellschaften mindestens 30 Prozent weibliche Aufsichtsräte haben. Die deutsche Familien- und Frauenministerin Manuela Schwesig ist überzeugt, das neue Gesetz werde einen Kulturwandel in der Arbeitswelt einleiten. Das hat sie nach der Einigung in einem Telefoninterview mit dem Deutschlandfunk gesagt. Die Sozialdemokratin hat sich sehr hartnäckig für die Frauenquote eingesetzt und ist dafür erst gestern vom Fraktionschef der Christdemokraten, Volker Kauder, ziemlich uncharmant angegriffen worden.

Dummes Macho-Gehabe war daraufhin die Reaktion aus der SPD. In der Nacht haben sich die Koalitionspartner dann zusammengerauft. Jetzt kommt die Quote und zwar ohne Ausnahmen. Eine Niederlage für die Politiker von CDU und CSU, die Ausnahmeregelungen für Branchen mit einem traditionell geringen Frauenanteil gefordert haben. Im VW-Aufsichtsrat sitzen heute zum Beispiel nur 15 Prozent Frauen. Doch auch da werde es werde es kein Problem sein, qualifizierte Frauen zu finden, sagt der deutsche Justizminister Heiko Maas.

Bisher erfüllen nur drei der 10 umsatzstärksten Dax-Unternehmen die 30-Prozent-Vorgabe, die Deutsche Telekom, die Deutsche Post und die Allianz. Alle anderen müssen nacharbeiten in Sachen Frauenquote - daran hat auch Deutschlands Kanzlerin heute keinen Zweifel gelassen.