Hörspiel von Oskar Panizza

Das Liebeskonzil

Es war der größte Literaturskandal des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als Oskar Panizzas antikatholische Satire "Das Liebeskonzil" 1894 in einem Schweizer Kleinverlag erschien, war zunächst nicht abzusehen, dass das Werk jahrzehntelang die Gerichte beschäftigen würde.

Trotz prominenter Fürsprecher wie Theodor Fontane oder Kurt Tucholsky wurde das Buch beschlagnahmt, verboten, der Autor verurteilt, entmündigt und psychiatriert. Noch in den 1980er Jahren untersagte die Tiroler Landesregierung eine Aufführung der Verfilmung von Panizzas "Liebeskonzil". Die Darstellung des Vatikans als Ort des Lasters, Gottvater als klappriger Tattergreis, der schließlich den Teufel beauftragt, den Menschen die Syphilis zu schicken, um sie für ihre Fleischeslust zu bestrafen - das alles war und ist zu viel für so manches sittliche Gemüt.

Blick auf Vatikan

(c) EPA, Ferrari

… große allgemeine Unruhe …

Der Schauspieler Wolfram Berger hat nun für das Radio eine ebenso amüsante wie bissige Version des Liebeskonzils erarbeitet. Begleitet vom Geigenvirtuosen Toni Burger spielt er sämtliche Rollen, gibt den Teufel, den Papst und auch den lieben Gott und turnt akrobatisch und sprachgewandt durch Himmel und Hölle.