Hörspiel von Werner Fritsch

Aller Seelen

Eine gewachsene ländliche Gemeinschaft spaltet sich unter dem politischen Druck in feindliche Lager. Der Nachbar wird unversehens zum todbringenden Feind. Keiner bleibt unschuldig, keiner ist nur Opfer oder nur Täter.

Dem 1960 in Bayern geboren und vielfach ausgezeichneten Hörspielautor und Dramatiker Werner Fritsch geht es in seinem Hörspiel "Aller Seelen" nicht um ideologische Positionen, sondern er beschreibt mit ebenso poetischen wie drastischen Mitteln den Sog der Gewalt, in dem alle gedanklichen Differenzierungen nichtig werden.

Hörspielaufnahme

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

... ewig Erdbeermarmelad‘ geopfert …

Der Regisseur Götz Fritsch hat "Aller Seelen", eine Gemeinschaftsproduktion des ORF mit dem Hessischen Rundfunk, mit einem Starensemble besetzt. Zu hören sind unter anderem Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Harald Krassnitzer, Regina Fritsch und Markus Hering.

Zum Inhalt: Ein Bauernhof gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Die junge Christa lebt hier mit ihrer Familie. Der Nazi Geigenbauer wirbt um sie, doch Christa liebt Stephan. Eine lebensgefährliche Liebe, wie sich bald zeigen wird. Ihr Vater Lazarus, der bei der Wehrmacht dient, wird bei einem Heimaturlaub von Geigenbauers Kumpanen vor den Augen seines kleinen Sohnes erschossen. Ein Jahr später im Konzentrationslager: Geigenbauer, jetzt Herr über Leben und Tod, lässt seinen gekränkten Stolz an Christa und ihrem Geliebten aus. Wieder ein Jahr später, Allerseelen 1945, sieht Christa zu, wie Geigenbauer unter Aufsicht der Amerikaner Leichen aus einem Massengrab ausgräbt. Geigenbauer wird schließlich von einem amerikanischen Exekutionskommando erschossen. Das Rad der Geschichte hat sich weiter gedreht. Die Überlebenden sind von den Schrecken des Krieges für immer gezeichnet.