"Weniger Polizeiposten - weniger Kriminalität"

116 Orte haben im vergangenen Jahr ihre eigene Polizeiinspektion verloren. Die Wachzimmer-Zusammenlegungen sollen straffere Dienstpläne und mehr Polizei auf der Straße ermöglichen - und auch weniger Chefs. Die Kriminalität ist durch die Polizeiposten-Schließungen nicht gestiegen, zeigt die Bilanz des Innenministeriums.

Morgenjournal, 29.12.2014

"Mehr Außenpräsenz, niedrigere Kriminalitätsrate"

Weniger Polizeiinspektionen, mehr Kriminalität - das ist die Sorge der betroffenen Gemeinden. Doch diese Befürchtung sei nicht gerechtfertigt, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner: "Wir haben eine Außendienst-Präsenz um 44 Prozent mehr erreicht." Laut Innenministerium wurden im zweiten Halbjahr 2013 200.000 Außendienstpräsenz-Stunden verzeichnet, 2014 habe sich der Wert im zweiten Halbjahr auf 290.000 Stunden erhöht.

Die Kriminalität sei jedenfalls nicht gestiegen, sagt Mikl-Leitner. "Wir können jetzt bereits einen Trend ablesen, dass sich die Kriminalitätsrate im Jahr 2014 verringert hat." Der Trend, was die Kriminalität betreffe, zeige nach unten.

Kritiker sagen allerdings, dass die Reform dazu geführt habe, dass es in Orten ohne eigenen Polizeiposten nun wesentlich länger dauere, bis die Polizei bei einem Einsatz vor Ort ist. Innenministerin Mikl-Leitner: "Alles was neu ist, schafft natürlich Irritation. Heute - einige Monate nach dieser Zusammenlegung - gibt es überhaupt keine Unruhe mehr."

Wien hinkt nach

Das ist allerdings nicht überall so. In Wien wurde etwa erst die Hälfte der geplanten Schließungen über die Bühne gebracht. Bei einigen Inspektionen heißt es unter der Hand, der Umzugstermin sei vorerst unbekannt. In der Millionenstadt Wien brauche es eben länger, die Reform umzusetzen, so Mikl-Leitner, unter anderem "weil natürlich in einem dichtverbauten Gebiet neue Standorte schwer zu finden sind." Doch das hätte man sich früher überlegen können, kritisiert etwa die sozialdemokratische Polizeigewerkschaft.

Innenministerin Mikl-Leitner geht davon aus, dass auch die restlichen acht Polizeiinspektionen in Wien in den kommenden Monaten zusammengelegt werden. Eine weitere Welle an Postenschließungen im kommenden Jahr schließt Mikl-Leitner jedenfalls aus. Es sei hier generalstabsmäßig nichts geplant.