Bodenatlas: Schlechte Europabilanz

Boden ist scheinbar einfach da - und wir nützen ihn, als wäre er unerschöpflich. Dem ist nicht so: Allein in Österreich werden pro Tag 22 Hektar verbaut werden - so viel wie 30 Fußballfelder. Den weltweiten Umgang mit Boden zeigt der in Berlin veröffentlichte "Bodenatlas" auf, verfasst von der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit Umweltorganisationen und der Monatszeitung "Le monde diplomatique". Europa kommt dabei schlecht weg.

Mittagsjournal, 8.1.2015

Europa nutzt Boden, nicht nur den eigenen, sondern zum Beispiel in Südamerika. Etwa für unser Schnitzel, veranschaulicht Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor des Umweltprogramms der UNO und nun Direktor des Potsdamer Nachhaltigkeitsinstituts IASS.

Acker für Futtermittel, Weiden für Rinder, Felder für Getreide, für Baumwolle, für Biotreibstoffe, Flächen für Siedlungen, Straßen, Parkplätze. Summa summarum 640 Millionen Hektar Land pro Jahr nutzt die Europäische Union laut heute veröffentlichtem Bodenatlas - das ist eineinhalb Mal so viel wie die Fläche der EU28.

Abgesehen von Boden, der unserem Konsum dient: Flächen werden auch unnützbar - weil zum Beispiel Krieg seine Spuren (sprich Minen) hinterlässt, oder weil Naturkatastrophen Felder verschlammen, weil ein AKW-Unfall den Humus auf Jahrhunderte verseucht, weil der Klimawandel Wüsten wachsen lässt, oder weil falsch eingesetzter Dünger Äcker auslaugt.

Um dem Schutz des Bodens Bedeutung zu verleihen, haben die Vereinten Nationen 2015 zum internationalen Jahr des Bodens ernannt. Böden, so der Nachhaltigkeits-Politiker Klaus Töpfer, wurden in der Umweltpolitik lange vernachlässigt. Doch einmal verloren, verbaut, verseucht, brauche es theoretisch hunderttausende Jahre, um Boden wieder nutzbar zu machen.

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