Kammersänger Waldemar Kmentt ist tot

Der "Haustenor" der Wiener Staatsoper Waldemar Kmentt verstarb im Alter von 85 Jahren. In der Staatsoper an 1.480 Vorstellungen beteiligt.

Waldemar Kmentt

Waldemar Kmentt, Archivaufnahme

APA/WIENER STAATSOPER

Sein Metier war das lyrische, heldisch angehauchte Fach, seine Partien der Tamino, Lenski, Cavaradossi, der Eisenstein oder Don Ottavio. Jahrelang war Waldemar Kmentt der geschätzte "Haustenor" der Wiener Staatsoper und darüber hinaus erfolgreich an allen Musikzentren Europas. Nun ist der Doyen des Hauses, als der ihn Direktor Dominque Meyer titulierte, im Alter von 85 Jahren gestorben.

Geboren wurde Waldemar Kmennt am 2. Februar 1929 in Wien, wo er nach dem Studium an der Musikakademie (unter anderem bei Elisabeth Rado, Adolf Vogel und Hans Duhan) 1950 auch sein Konzertdebüt bei einer Aufführung der neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven gab. Seit 1951 war der Tenor mit dem besonders hellen, strahlenden Timbre Mitglied der Staatsoper.

Sein Hausdebüt am 26. Juni 1951 als Prinz in Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" beging er jedoch bei einer Staatsopern-Vorstellung in der Volksoper. Auch bei der Wiedereröffnung des Hauses am Ring 1955 stand Kmentt auf der Bühne: Unter Karl Böhm sang er den Jacquino in Beethovens "Fidelio". Bei einer Feier seiner 50-jährigen Hauszugehörigkeit wurde ihm, der 1982 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper wurde, 2001 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Neben Wien gastierte Kmentt ab 1955 auch regelmäßig bei den Salzburger Festspielen sowie an der Deutschen Oper am Rhein (Düsseldorf-Duisburg). 1962 wurde er zum Kammersänger ernannt. Von 1968 bis 1970 sang er bei den Bayreuther Wagner-Festspielen den Walther in den "Meistersingern von Nürnberg".

Am Rollenverzeichnis Kmentts lässt sich die Vielseitigkeit des auch als Oratorien-Interpret bedeutenden Sängers ablesen. Der Don Jose aus Georges Bizets "Carmen" zählt ebenso dazu wie der Ferrando aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Cosi fan tutte", der Hans in Bedrich Smetanas "Verkaufter Braut", Mozarts "Idomeneo" (unter anderem 1968 an der Mailänder Scala) und der Sänger in Richard Strauss' "Rosenkavalier". Besonders oft hat Kmentt auch die Titelrolle in Igor Strawinskis "Oedipus Rex" verkörpert. Das letzte Mal stand Waldemar Kmentt in "seinem" Haus am Ring nach 79 Rollen in 1.480 Vorstellungen am 25. November 2005 auf der Bühne - als Haushofmeister in der "Ariadne auf Naxos".

Text: APA, Red.