Kein Schuldenschnitt für Griechenland

Großen Versprechungen haben die linksradikale Partei Syriza zum Wahlsieger in Griechenland gemacht. Doch nun muss Alexis Tsipras erst die Geldgeber von seinen Vorstellungen nach einem Schuldenschnitt und einem Ende des Hilfsprogramms überzeugen. Die Eurofinanzminister beteuern zwar, Griechenland in der Eurozone halten zu wollen, einen Schuldenschnitt lehnen sie nach ihrem ersten Treffen nach der Griechenland-Wahl aber ab.

Jeroen Dijsselbloem und Donald Tusk

Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und EU-Ratspräsident Donald Tusk auf dem Weg zum Treffen der EU-Finanzminister

APA/EPA/OLIVIER HOSLET

Morgenjournal, 27.1.2015

Aus Brüssel,

Das Feilschen um Prinzipien, Ideologien und die Milliarden hat begonnen - nur kurz währt der Pragmatismus an der Spitze der Eurogruppe. Ihr Vorsitzender Jeroen Dijsselbloem gratuliert Syriza zum Wahlerfolg - übrigens ohne die Partei beim Namen zu nennen. Schon bald sollen Gespräche mit der neuen griechischen Regierung beginnen, sagt der Chef der Eurofinanzminister. Doch schnell stellt er klar unter welchen Bedingungen diese Gespräche stattfinden sollen: Natürlich haben wir die Vorstellungen und Wünsche während des Wahlkampfes zur Kenntnis genommen. Aber ich stelle auch fest, dass sie in der Eurozone bleiben wollen. Und das ist unsere Arbeitsgrundlage.

Die griechischen Probleme hätten sich nicht über Nacht und schon gar nicht mit den Wahlen aufgelöst, setzt Dijsselbloem nach. Damit schmettert er griechische Forderungen nach einem Ende des schmerzhaften Hilfsprogramms ab. Gering ist der Spielraum auch für eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten, wie der Äußerung des Chefs des Eurorettungs-Schirms ESM Klaus Regling zu entnehmen ist: Nachdem die durchschnittliche Kreditlaufzeit bei 32 Jahren liegt, werden wir noch lange mit Griechenland verbunden sein.

Dennoch weisen die Eurofinanzminister auch einen möglichen Ausweg, damit beide Verhandlungspartner zu einer gesichtswahrenden Lösung finden können. Der französische Finanzminister Michel Sapin zeigt die gemeinsamen Ziele von Alexis Tsipras und der Eurogruppe auf: Wenn Syriza entschieden gegen Steuerhinterziehung auftritt, werden wir das als sehr positiv bewerten. Zumal die Vorgängerregierung dies nicht umgesetzt hat.

Die Europartner haben ihre Pflöcke für die Verhandlungen eingeschlagen - als nächster ist Alexis Tsipras am Zug.