Dschihadismus-Debatte

"Was tun gegen Dschihadismus?" - unter diesem Titel diskutierte der langjährige Paris-Korrespondent des ORF, Lorenz Gallmetzer, mit seinen Gästen Doron Rabinovici und Moussa al-Hassan Diaw im Wiener Nestroyhof Hamakom.

Zwei Männer im Gegenlicht an der türkisch-syrischen Grenze

EPA/TOLGA BOZOGLU

Die Diskussion drehte sich allerdings weniger um konkrete Handlungsansätze, als um die Frage, was denn der Radikalisierung zu Grunde liegt und wer hier eigentlich gegen wen kämpft.

Kulturjournal, 28.01.2015

Eine Diskussion jenseits der Begriffe "Westen" und "Islam" wünscht sich Doron Rabinovici. Es gehe nicht darum, eine europäische Gesellschaft gegen eine islamische oder irgendeine andere zu verteidigen, also einen Kampf der Kulturen auszurufen. Es gehe auch nicht darum, den Westen - wer auch immer das sein soll - aufgrund seines Umgang mit Muslimen für den islamistischen Terror verantwortlich zu machen. Der Dschihadismus sei eine Ideologie, die das kulturelle in den Vordergrund stellt, die diesen Kampf beschwören will. Man solle nicht den Fehler machen, in dasselbe Argumentationsfahrwasser zu kommen.

Die Fragen, wie es zur Radikalisierung, vor allem von jungen Muslimen kommt, und wie die Vertreter der Dschihad-Ideologie arbeiten um junge Menschen zu rekrutieren, sind schwer in einer zweistündigen Diskussion zu beantworten. Moussa al-Hassan Diaw, Religionspädagoge, versucht es trotzdem. Die Ideologie sei grundsätzlich beliebig austauschbar, so Diaw.

In Diaws Arbeit mit jungen Menschen im Netzwerk "Sozialer Zusammenhalt" geht es dann darum, die Radikalisierung erst gar nicht geschehen zu lassen oder eben die Kinder und Jugendlichen aus einem extremistischen Umfeld wieder herauszuholen.

Rabinovici möchte dem sozialen Hintergrund, der Einfluss auf die Entwicklung von jungen Menschen hat, nicht so eine große Bedeutung beimessen. Denn: man könne sich trotzdem jeden Tag neu entscheiden.