Haus der Geschichte: "Profil entwickeln"

Die Vorarbeiten für das Haus der Geschichte in Wien beginnen. Der Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, Oliver Rathkolb, stellt einen Beirat aus internationalen Historikern und Museumsfachleuten zusammen. Auch Nationalbibliothek und Staatsarchiv sind eingebunden. Bis zum Sommer sollen die Grundzüge für Organisation und Raumplanung in der Wiener Hofburg feststehen.

Mittagsjournal, 6.2.2015

Erstes Treffen bereits im März

Sein erstes Treffen soll der internationale Beirat am 16. und 17. März abhalten. Dabei sind neben Fachleuten von Nationalbibliothek und Staatsarchiv etwa auch Hans Walter Hütter vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn oder die Leiterin des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen, Shalini Randeria, Heidemarie Uhl von der Akademie der Wissenschaften, der künftige Direktor des Wien Museums, Matti Bunzl oder der Historker John Boyer von der Universität Chicago.

Die Leitung hat Oliver Rathkolb vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien: "Ziel ist einmal, ein genaues Pofil zu entwickeln." Außerdem soll rasch eine Adaptierung der vorliegenden Machbarkeitsstudie entwickelt beziehungsweise auch die anderen Studien, die es bisher gegeben hat, in den Diskussionsprozess einzubinden, so Rathkolb.

Marksteine der österreichischen Geschichte

Vorarbeiten für das Haus der Geschichte gab es viele, allerdings keinen Ort, auf den man sich einigen konnte. Auslöser für den jetzigen Antrieb war das Weltmuseum. Das frühere Völkerkundemuseum in der Hofburg wird umgebaut - aus Spargründen aber in einer kleineren Variante. Den freiwerdenden Platz und mögliche weitere Räume in der Hofburg soll das Haus der Geschichte bekommen.

Kern soll die Darstellung ab 1848 werden - mit Rückgriffen auf fernere Ereignisse, die für das Werden Österreichs wichtig waren, sagt Rathkolb: "1848 ist einer der möglichen Marksteine, weil er die demokratische, bürgerliche Revolution thematisiert." Aber man werde sich genauso mit dem Wiener Kongress, den Napoleonischen Kriegen oder den Auswirkungen der Französischen Revolution und der furchtbaren Jakobiner-Verfolgungen in Wien beschäftigen. "Es geht immer um den Längsschnitt je nach Thema."

Breite Diskussionen

Kritische Auseinandersetzung sei etwa notwendig mit nach wie vor umkämpften Erinnerungsorten, sagt der Historiker, etwa mit der Dollfuss-Schuschnigg-Diktatur oder mit den Wurzeln des Ersten Weltkriegs. Rathkolb kündigt einen transparenten Gestaltungsprozess an, mit öffentlichen Debatten und breiter Diskussion - aber nicht auf Zuruf der Politik. Ziel für die Eröffnung ist 2018. Ob sich das ausgeht, ist laut Oliver Rathkolb noch nicht sicher.