Roma und Sinti im Wien Museum

Rund 40.000 Roma und Sinti leben in Österreich. Zwei Ausstellungen widmen sich ihrer Gegenwart und Geschichte. "Romane Thana - Orte der Roma und Sinti" lautet der Titel der Ausstellung im Wien Museum am Karlsplatz. Thema sind Erinnerungsorte und Lebenssituationen der österreichischen Roma und Sinti.

Jahrhundertelang prägten Außenzuschreibungen und Vorurteile das öffentliche Bild dieser Volksgruppe, im Wien Museum kommen nun erstmals deren Mitglieder selbst umfassend zu Wort.

Mittagsjournal, 11.2.2015

Elf Stationen haben österreichische Roma und Sinti im Wien Museum aufgebaut. Jede davon zeugt von einem persönlichen Romano Than - einem Ort der Roma: So etwa die Station "Floridsdorf" im 21. Wiener Gemeindebezirk, wo der Schlagzeuger Willi Horvath aufgewachsen ist. Seine Familie hat dort zunächst mit Pferden und später mit Orientteppichen gehandelt.

Den Nationalsozialismus überlebten nur rund zehn Prozent der damals in Österreich ansässigen Roma und Sinti, sagt der Historiker Gerhard Baumgartner. Der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes hat den historischen Teil der Ausstellung gestaltet und durch Bestände des Wien Museums ergänzt. "Die österreichischen Roma sind eine ziemlich heterogene Gruppe", erklärt Baumgartner: "Das sind Nachkommen der Roma und Sinti, die den Holocaust überlebt haben. Im Burgenland waren das knapp 900 Personen - von einmal zehn Mal so viel; dann gab es immer in Westösterreich hauptsächlich Sinti-Familien, und mit der Gastarbeiterwanderung, dann mit den Kriegsflüchtlingen der 90er Jahre Zuzug, das dürften serbische Roma und bosnische Roma sein."

Und so wurden die Wiener Krankenhäuser zu einem Romano Than -dem sich eine weitere Station der Ausstellung widmet. Romnja - also Roma-Frauen - die in den Krankenhäusern als Reinigungskräfte beschäftigt waren, übersetzen dort zwischen Ärzten und Patienten.

Heute leben in Österreich schätzungsweise 40 000 Roma und Sinti. So auch Usnija Buligovic, Romni aus Serbien. Sie hat für die Ausstellung Roma interviewt, die nach Österreich zugezogen sind. Der Tenor: Wien ist eine Traumstadt.

"Romana Thana - Orte der Roma und Sinti" ist bis zum 17. Mai im Wien Museum zu sehen. Ebenfalls ab morgen zeigt das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes Beispiele für die Verfolgung österreichischer Roma.

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DÖW - Was bleibt. Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit
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