Heimische Startups in Israel

Israel hat eine der weltweit führenden Startup-Szenen – jetzt haben österreichische Jungunternehmer Gelegenheit bekommen, dort ihre Ideen zu präsentieren – bei den ersten „Austrian Pitching Days“ in Tel Aviv. Beim Pitchen geht es darum, das Interesse von erfahrenen Firmengründern zu wecken, damit diese etwas von ihrem Geld und von ihrem Know-how einbringen.

Mittagsjournal, 13.2.2015

Aus Tel Aviv,

Das Ereignis nennt sich „Österreichische Pitching Days“ in Tel Aviv, und es ist ein bisschen wie eine Mischung aus Brautschau und Reifeprüfung – jedes der neun ausgewählten österreichischen Startups hat genau fünf Minuten, um sich zu präsentieren – das Ziel ist es, einen israelischen Partner oder Investor zu beeindrucken und an sich zu binden. Günther Schabhüttl ist der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Israel: Israel ist ja als die Startup-Nation bekannt, und wir wollten mit dieser Aktion zeigen, dass es in Österreich auch Innovation gibt und interessante Startups, und die haben wir jetzt zum ersten Mal nach Tel Aviv gebracht. Wir hatten das Glück, dass sich sehr viele gemeldet hatten, also es waren über 20 Bewerbungen, für uns ein sehr gutes Feedback, dass wir in die richtige Richtung gehen, dass wir mehr Interessenten hatten, als wir mitnehmen konnten.

Die jungen österreichischen Unternehmen befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, und sie schwärmen mit ihren Geschäftsideen in ganz unterschiedliche Richtungen aus. Da gibt es etwa ein System, das Meldungen der Bürger an ihre Gemeindeverwaltung erleichtert, und eine Anwendung, mit der man sein gestohlenes Fahrrad oder sein verlaufenes Kind orten kann. Ein Startup erstellt interaktive Unterseekarten für Tauchsportler, ein anderes bastelt an einem sozialen Netzwerk, in dem man völlig anonym bleibt und deshalb vielleicht ehrlicher sagt, was man denkt. Nach London im Oktober ist Tel Aviv erst der zweite Ort, wo ein österreichisches Pitching-event veranstaltet wurde. Ziel ist es, einerseits Zugang zu Risikokapital zu finden und andrerseits die Erfahrung erfolgreicher Firmengründer anzuzapfen. Israel mit seiner Startup-Kultur ist dafür genau das richtige Pflaster, sagt Bernd Litzka von der österreichischen Förderbank AWS: Ich glaube, dass es in Israel mehr Agilität gibt, mehr Kampfgeist im positiven Sinne, und den müssen wir in Österreich auch umsetzen, und wir müssen lernen, wie man frech und agil im Markt auftritt. Das heißt, wir wollen die israelische Fähigkeit, kleine Ideen groß international rauszubringen, in die USA, nach China auch machen, nicht kopieren, sondern mit israelischen Investoren gemeinsam diesen Weg gehen.

Einer der israelischen Juroren war Gil Shay – er hat vor vier Jahren mit dem Verkauf eines ersten Startups viel Geld verdient und baut gerade sein zweites Startup auf: Es kann Kooperationen zwischen israelischen und österreichischen Start-ups geben – wir lieben es, unsere High-tech mit jedem zu teilen – wir glauben, wenn High-tech über die Welt verbreitet und mit anderen Ländern geteilt wird, dann wird das auch uns helfen.

Jetzt ist daran gedacht, jedes Jahr österreichische Pitching Days in Israel zu veranstalten.