Küchenmöbel im Hofmobiliendepot

Nach Ausstellungen zur Welt der Kindermöbel und zum Badezimmer widmet sich das Wiener Hofmobiliendepot der Küche: Eröffnet wird die Schau "Küche/Möbel. Design und Geschichte" heute Abend.

Kulturjournal, 03.03.2015

Im Wiener Hofmobiliendepot widmet man sich schon seit einiger Zeit der Kulturgeschichte des Wohnens. Nach einer Ausstellung zur Welt der Kindermöbel und einer zum Thema Badezimmer, widmet man sich jetzt der Küche - die als Kommunikationszentrum oft das zentrale Herzstück von Häusern oder Wohnungen darstellt. Von der Feuerstelle über die Frankfurter Küche bis hin zu Küchenkonzepten der Zukunft spannt sich der Bogen.

Zu Beginn der Ausstellung sind die ersten Küchenutensilien wie Feuerstein und Feuerreibe, Steinmesser und Keramikgefäße aus der Jungsteinzeit zu sehen. Man streift die Entwicklung der Rauchstuben und Rauchküchen und zeigt in Puppenmodellen oder Nachbauten wie sich aus dem multifunktionalen Raum, in dem gewohnt und gekocht wurde, die Küche zu einem eigenständigen Raum entwickelte. Eine zentrale Rolle spielte dabei der geschlossene Herd.

Die Küchenmöbel werden glatt, hell und hygienisch - weißlackierte Kredenzen wie jene von Peter Behrens oder Josef Hofmann sind ebenso ausgestellt wie eine Wohnküche aus der Siedlerbewegung, eine Kochnische aus einem Wiener Gemeindebau oder eine bunte pastellfarbene Küchenzeile der Nachkriegsjahre.

Margarete Schütte-Lihotzky

Das Herzstück der Ausstellung ist eine Original Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky. Sie hat 1926 auf kleinstmöglicher Fläche eine Standardküche für den kommunalen Wohnbau entwickelt. Ihren Anspruch an die Küche, hat sie in einem Ö1 Gespräch mit Peter Huemer geschildert, das in der Ausstellung zu hören ist.

"Das größte Glück für einen Mann ist eine Frau die kochen kann" lautet einer der vielen gestickten Sinnsprüche, die vor einigen Jahrzehnten Küchen zierten und jetzt im Stiegenhaus des Hofmobiliendepots hängen. Subtil zieht sich nämlich auch die Frage nach dem "Wer kocht, wer steht in der Küche" durch die Ausstellung.

Zurück in den Wohnraum

Eine Frau mit Stöckelschuhen, rotem Kostüm und lackierten Fingernägeln demonstriert auf einem Plakat stolz ihren vollen Kühlschrank, mit dessen Erfindung und der Entwicklung des sogenannten Convenience-Food - Packerlsuppe, Dosengulasch und Tiefkühlspinat - die Küche wieder eine neue Bedeutung erhält. Sie soll wieder zurück in den Wohnraum. In den 1970er Jahren beschäftigen sich mehrere Avantgarde-Designer mit der Küche. Einer von ihnen ist Hasso Gehrmann, dessen Entwürfe eher Flugzeugcockpits oder gelandeten Ufos ähneln als Küchenlandschaften.

Ein paar Prototypen der Gegenwart sind am Ende der Ausstellung zu sehen - etwa der an eine Dusche erinnernde Küchenbaum von Stefan Wewerka, die schief auf ihren Metallfüßchen schwebende Mal-Zeit Küche von Coop Himmelblau, die einer Werkstatt nachempfundene Küche der Designgruppe EOOS oder die sehr beliebte und nachgefragte "Mobile Gastfreundschaft" von Chmara.Rosinke, ein fahrbarer Küchenblock, samt Tisch und Sitzhockern.

Begleitprogramm & Katalog

Im Begleitprogramm zur Ausstellung findet sich ein Vintage-Markt für Lilien-Porzellan am 19. April oder Kinderführungen zum Thema "Süßes aus der Küche". Ein Katalog zur Ausstellung ist im Böhlau Verlag erschienen.

Service

Hofimobiliendepot - Küche/Möbel. Design und Geschichte

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