Die Ängste der freien Theaterszene

Neues vom E3-Ensemble

Im rauen Wind der Freien Theaterszene gelingt es dem E3-Ensemble faire Arbeitsbedingungen zu bieten. Jetzt bringt es Edward Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" auf die Bühne.

Kulturjournal, 23.03.2015

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E3-Ensemble

Das Ehepaar Martha und George kommt von einer Party nach Hause. Martha beschimpft und beleidigt unentwegt ihren Mann, er lässt es an sich abprallen oder wehrt sich mit kaltem Zynismus. Die beiden sind seit 20 Jahren verheiratet und sind in ihren Enttäuschungen und Desillusionierungen in eine Welt der Hassliebe gestürzt, in der sich vor allem Martha zu suhlen scheint.

"Wer hat Angst vor Virginia Woolf" ist an sich schon eine Abfolge von alkoholgetränkten Katastrophen, doch für ihre Inszenierung hat Regisseurin Isabella Jeschke das Stück noch zusätzlich stark gestrafft. Das Bühnenbild ist - mit Absicht - äußerst reduziert gestaltet: Ein spartanisches und daher auch günstiges Bühnenbild hat den Vorteil, dass das wenige Geld, das vorhanden ist, auf die Schauspieler und die anderen Ensemble-Mitglieder aufteilt wird, und nicht Technik und Dekoration fließt.

Hauptberuflich "frei"

Vor knapp zwei Jahren haben Isabella Jeschke und Gerald Walsberger das E3-Ensemble gegründet. "E3" steht für Energie, Emotion und Engagement. Und das brauchen sie auch, denn hauptberuflich in der freien Szene zu arbeiten kann oft mühsam sein.

In Wien an Förderungen heranzukommen sei als junges Theater-Ensemble nicht leicht, schlicht und einfach wegen der großen Anzahl an Künstlerinnen und Künstlern, die um Unterstützung ansuchen. Mehr als 1000 Euro für eine Produktion, inklusive Proben, Aufführungen, Gagen - also keine Gagen - waren für das E3-Ensemble nicht drin. Schließlich versuchten sie es in Niederösterreich - und die Fördersumme verachtfachte sich.

Und faire Bezahlung ist in der freien Szene nicht selbstverständlich und auch nicht immer möglich, wissen Walsberger und Jeschke aus eigenen Erfahrungen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch nicht nur die Bezahlung, auch Castings können bisweilen das Selbstbewusstsein eher schwächen, als stärken. Jeschke und Walsberger wollen es gern anders machen: Sie wollten wirklich mit den Schauspieler/innen arbeiten.

Das kostet natürlich auch Zeit, denn beworben haben sich knapp 300 Schauspielerinnen und Schauspieler. Für Jeschke und Walsberger war das überwältigend, aber nicht nur. Denn die Bedingungen zu denen sie die Jobs ausgeschrieben haben, sind ihrer Ansicht nach noch lange nicht ideal.