"Blockbuster" - Ein soziales Filmprojekt

Der erste Spielfilm des in Wien lebenden Vlado Priborsky nennt sich - nicht frei von Ironie - "Blockbuster. Das Leben ist ein Film". Trotz Absagen von Förderstellen und ohne Verleihfirma konnte der gebürtige Tscheche eine Reihe prominenter heimischer Schauspieler/innen gewinnen - u.a. Franz Buchrieser, Ursula Strauss, Thomas Stipsits und Hilde Dalik -, die auf ihre Gage verzichteten.

Der Reinerlös kommt dem St. Anna Kinderspital zugute. Als Drehbuchvorlage diente Priborskys Leben sowie sein Wunsch, einmal als Spielfilmregisseur zu reüssieren.

Kulturjournal, 30.6.2015

Der Wunsch, einen Film zu drehen, begleitet den gebürtigen Tschechen Vlado Priborsky seit seinem zwölften Lebensjahr. Damals kam er nach Wien und lernte eine neue Welt kennen - die Filmwelt. Die Bewerbung an der Filmakademie war erfolglos und so ruhte das Vorhaben, bis ihn eine Krebserkrankung fast aus der Bahn warf und der alte Wunsch wieder aufkeimte. Priborsky wagte sich nach mehreren Kurzfilmprojekten endlich an seinen ersten Spielfilm: einen Film über die Sehnsucht einen Film zu drehen, und über die Schwierigkeiten auf dem Weg dorthin.

Prominenter Cast

Herausragend an diesem Projekt ist vor allem die Besetzung. Der Film versammelt das Who is Who des aktuellen österreichischen Filmschaffens auf der Leinwand, von Ursula Strauss über Manuel Rubey bis zu Katharina Strasser. Wie das gelang? "Wir haben sie einfach frech gefragt, ob sie mitmachen wollen", so Priborsky. Fast alle erklärten sich dazu bereit, manche auch ganz kurzfristig, wie der Regisseur Harald Sicheritz.

Persönliche Geschichte

Der Film verwebt Priborskys cineastische Leidenschaft mit seiner ganz persönlichen Geschichte: der Zwölfjährige, der mit brennenden Matchboxautos einen Actionfilm auf dem Wohnzimmerteppich dreht, die Krebserkrankung, der Tod des ersten Sohnes nur fünf Tage nach der Geburt oder der Verlust wichtiger Freunde. Dazwischen mischen sich Szenen aus seinen Filmen, bereits realisierte und solche, die es nie vom Gedanken auf die Leinwand schafften.

Vielschichtige Handlung & vermischte Ebenen

Interessant ist, wie Priborsky diese Ebenen verwebt. Bei der Besprechung einer Filmidee in einem Schanigarten reicht ein Blick auf die Seite, ein Kameraschwenk, und schon spielt sich das Erdachte an Ort und Stelle tatsächlich ab. Schnitt. Alle Beteiligten klopfen sich den Staub von der Kleidung und kehren zurück an den Kaffeehaustisch.

Seitenhiebe auf Filmbranche

Ganz nebenbei enthält der Streifen subtile Seitenhiebe auf Filmbranche und Förderpolitik. Genres werden aufs Korn genommen und Schauspieler persiflieren sich selbst, etwa Reinhard Nowak.

Persönlicher Kraftakt

Zwei Jahre lang arbeitete Priborsky an dem Projekt, ohne Förderungen, teilfinanziert durch eine Crowdfunding-Kampagne. Die Fachhochschule St. Pölten stellte das Equipment bereit; insgesamt 150 Menschen vor und hinter der Kamera halfen mit, einen Traum zu verwirklichen, der anfangs absurd erschien. Denn eigentlich ist Priborsky gar kein Filmemacher, sondern Verkäufer in einer Firma für LKW-Ersatzteile.

Kurzweil, Esprit & Emotion

Der Autodidakt Priborsky ließ sich von den Ideen und Erfahrungen der Schauspieler inspirieren und aktuelle Ereignisse in den Film einfließen: So entstand und veränderte sich das Drehbuch parallel zu den Dreharbeiten und erhielt dadurch eine vielschichtige und dynamische Struktur. "Blockbuster" ist ein kurzweiliger Streifen mit sehr berührenden Szenen und erstaunlichen Wendungen, getragen von der kreativen Energie seines Schöpfers und von den sprühenden Ideen eines großen Teams.

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