Interview mit Sven-Eric Bechtolf

Heute Abend gibt es die zweite große Opernpremiere bei den Salzburger Festspielen. Auf dem Programm steht "Le nozze di Figaro", der dritte Teil des Da-Ponte-Zyklus, inszeniert vom interimistischen Intendanten Sven-Eric Bechtolf. Ein Gespräch über die Inszenierung und den Spagat zwischen Bechtolfs Rolle als Regisseur und Intendant.

Sven-Eric Bechtolf

Sven-Eric Bechtolf

Apa/Barbara Gindl

Kulturjournal, 28.7.2015

Wie es nach den letzten Proben zu "Figaro" ausschaut, könnte diese Produktion ein großer Publikumserfolg werden - ebenso wie die "Eroberung von Mexico" am Sonntag. Die Anmutungen dieser beiden Opern könnten allerdings kaum konträrer sein: So ist dem "Figaro" mit seinem Bühnenbild aus den 1950er Jahren jedes zeitgenössische Flair fremd. Dafür punktet er mit liebevollen Details.

Eine zentrale Rolle spielt dabei wohl auch Dan Ettinger. Der Generalmusikdirektor aus Mannheim zählt zu den gefragtesten Dirigenten der jüngeren Generation. Er sorgt gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern für Leichtigkeit: "Mozarts Musik klingt so einfach und schön, aber sie besteht aus sehr vielen Details, die erst dann angenehm und einfach schön klingen, wenn sie präzise, klar und differenziert sind", betont der Dirigent.

Auch wenn die szenische Auflösung des "Figaro" in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf sehr traditionell ist: Durch die Besetzung der Rollen des Grafen und der Gräfin mit den jungen Sängern Luca Pisaroni und Anett Fritsch lässt er das Beziehungsgefüge in völlig neuem Licht erscheinen.

Ein revolutionäres Stück?

"Mit Legenden aufzuräumen ist wahnsinnig schwer (…) Wenn Sie das Stück durchlesen und die Musik anhören, dann würde ich gern den, der auf die revolutionären Erhebungen wartet, fragen, an welcher Stelle des Stücks ich denn die Herren mit den roten Fahnen auftreten lassen soll. Das findet dort nicht statt, das sind Kammerspiele. Da geht es um Beziehungen jeglicher Art, auch zwischen Diener und Herr, aber das ist ein kleiner Bereich des Stückes." Sven-Eric Bechtolf

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Salzburger Festspiele - Le nozze di Figaro