Italienische Komödie "Buoni a Nulla"

Mit Filmen wie "Festmahl im August" und "Gianni und die Frauen" hat der römische Regisseur Gianni di Gregorio eine eigene Marke innerhalb des italienischen Komödienfachs etabliert: Er zeigt sich quasi selbst und ist dabei auch ganz offen im Umgang mit seinen eigenen, stets liebenswürdigen Charakterschwächen. Dieses Konzept behielt di Gregorio auch in seinem neuen Film "Buoni a Nulla" bei.

Morgenjournal, 4.8.2015

Schon wieder sind die überbackenen Melanzani vom Imbiss an der Ecke verbrannt und schon wieder hat Gianni Probleme seinem Unmut Ausdruck zu verleihen: "Verbrannt? Aber nein, so sind doch viel knuspriger", entgegnet die Verkäuferin. Eine Demütigung jagt die nächste im Alltag des grundgütigen Gianni: Da sind die eigenen Kinder, die sich seine Innenstadtwohnung unter den Nagel reißen wollen, ein allzu selbstbewusst auftretender Immobilienmakler, Autofahrer, die das Wort Zebrastreifen wohl nur mit Tieren in Verbindung bringen, eine Nachbarin, die sich ständig über Giannis Zigaretten beschwert. Und kurz vor Pensionierung muss Gianni drei weitere Jahre im Staatsdienst bleiben.

Kunstfigur Gianni

Die Kunstfigur Gianni ist das Alter Ego des 66-jährigen Regisseurs und Schauspieler Gianni di Gregorio, eine Projektionsfläche, um menschliche Defizite subtil aber stets liebenswürdig zu karikieren. Schon in der Vergangenheit hat der gebürtige Römer die Persönlichkeitsparallelen zu seiner Leinwandfigur betont. "Diesmal wollte ich auch selbst ein wenig gemein sein, wirklich ändern kann ich mich freilich nicht", meint Gianni di Gregorio.

Kleine Rücksichtslosigkeiten

Dass sich di Gregorios Erzählstrategie von Film zu Film wiederholt, aber dennoch nicht abnützt, liegt an der hohen Trefferquote seiner produktiven Sticheleien und am genauen Blick auf die Unscheinbarkeiten des Alltags: eine kleine Rücksichtslosigkeit hier, eine scheinbar unbedeutende Respektlosigkeit dort; Momente, in denen man sich nicht richtig behandelt fühlt, zugleich aber die Konfrontation aufgrund vermeintlicher Geringfügigkeit scheut.

Sympathischer Provokateur

"Buoni a Nulla", der Filmtitel heißt auf Deutsch ungefähr "für nichts gut sein", doch damit ist es letztlich vorbei, denn die eigenen Fassaden falscher Freundlichkeit durchbricht Gianni als sympathischer Provokateur. Man möchte es dann auch gleich selbst ausprobieren: sich am Zebrastreifen gemütlich eine Zigarre anzünden, oder der stets keppelnden Nachbarin Zigarettenrauch durch das Schlüsselloch zu blasen.