Doris Theres Hofer
geboren 1979 in Linz
1. Februar 2019, 16:30
ORF/Florian Waitzbauer
Kommentar der Künstlerin
Absichtlich unbeabsichtigt mich zu Fehlern zwingen und den Fehler wieder gutmachen; Unperfektes perfektionieren; "freiwillig", mittels einer
mühsamen, zeitaufwendigen Technik und mich gleichzeitig vom Zwang immer kreativ sein müssen befreien; mich verstecken; und mir dabei immer wieder die Frage nach dem Selbst, dem Selbst sein dürfen, dem Individuum in der Gesellschaft stellen; mich der Welt stellen. Wo ist Freiheit? Im Wesen oder Abwesen? Ich sehe mein künstlerisches Tun als ein langweiliges Spielen um dem Zwang der Selbstdarstellung und der allgegenwärtigen Zeitkrise zu entkommen.
Attitüde (Where Have All the Colours Gone?)
Serie, 2012-14, Leinwand, Garn, diverse Formate (abgebildete Arbeit: 65 x 45cm)
Das Konzept zur Serie "Attitüden" entspringt einer intensiven Beschäftigung mit Malerei. „Attitüden“ sind gestickte Leinwandbilder, denen zufällig entstandenes, mit Farbflecken, Buntstiftstrichen, Kaffeeflecken etc. beschmiertes "Unterlagspapier" als Vorlage dient. Flüchtig entstandene Spuren, die gewöhnlich unbeachtet und verworfen werden, werden hier in einem lang andauernden Arbeitsprozess mit Nadel und Faden gemalt.
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Serie, 2014, Polyester-Voile, Garn, je 50 x 50cm
Mit schwarzem Zwirn werden in einen über Holzplatten gespannten Stoff die Züge des Verlierers der Schachweltmeiserschaft 2013, Viswanathan Anand gestickt. Dabei wird jeweils ein langer Faden für eine Figur verwendet; die Verläufe der Fäden sind unter dem halbtransparenten Stoff gut sichtbar und ergeben 10 unterschiedliche geometrische Zeichungen (für 10 gespielte Schachpartien). Jeder Zug endet mit einem Kreuzstich; wird die Figur geschlagen, bzw. am Ende des Spieles wird der Faden abgeschnitten und in der darauffolgenden Arbeit "langes Fädchen, faules Mädchen" verwertet.
langes Fädchen, faules Mädchen
Serie, 2014, Polyester-Voile, Garn, je 18 x 13cm
Die abgeschnittenen Fäden der einzelnen Figuren aus der Arbeit "#" werden in halbtransparenten Stoffstücken vernäht. Dabei wird links oben begonnen
und der Faden reihenweise durch jedes einzelne Loch gezogen, eine Reihe nach rechts, die nächste nach links usw., solange bis der Faden vollständig "verstickt" ist; um dann mit dem Faden der nächsten Figur genauso fortzufahren. 10 verschiedene Schachpartien ergeben 10 geometrische Zeichungen, sowie 10 "Textschilder".
Universität
Ausbildung
2000-2004
Wiener Kunstschule, Graphik und Druckgraphik (Diplom)
seit 2011
Akademie der bildenden Künste Wien, Bildende Kunst (Abstrakte Malerei, Prof. Erwin Bohatsch)
Auszeichnungen
2014
Artaward International, STRABAG Kunstforum, Anerkennungspreis
Emanuel und Sofie Fohn Stipendium
2013
Anni und Heinrich Sussmann Stipendium
2011
Pfann-Ohmann-Preis, Akademie der bildenden Künste Wien
2003
int. Animationsfilmworkshop, Akademie der Künste, Krakau (Polen)
Ausstellungen (Auswahl]
2015
noch ohne Titel (Matjö - Raum für Kunst, Köln, Deutschland, solo) i.V.
Revers de Trompe (xhibit, Wien) i.V.
On Silent Mode (Project Four, Wien) i.V.
2014
I Have Nothing to Do and I Am Doing It (STRABAG Kunstforum, Wien, solo)
when black meets white (Galerie INOPERAbLE, Wien)
inmitten von Schönheit und Magie (Frappant, Hamburg, Deutschland)
Artaward International (STRABAG Kunstforum, Wien)
drei Linien (Atelier Suterena, Wien)
Abstract 13/14 (Akademie der bildenden Künste, Wien)
2013
contemporary art ruhr (Zeche Zollverein, Essen, Deutschland)
In der Kubatur des Kabinetts (Fluc, Wien)
Postoriginal (Friday Exit, Wien)
BUNT (Apartment Draschan, Wien)
2012
Talk to me II (Ve.Sch, Wien)
eg Nord (Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste, Wien)
Rauchgefechte (Ausstellung zum BAT Kunstpreis, Akad. d. bild. Künste, Wien)
Randzonen (Galerie Schloss Parz, Grieskirchen)
Arbeitsvorhaben
Ich möchte weiterhin Fehler produzieren. Konkret arbeite ich seit einiger Zeit an einem umfangreicheren Projekt, einer Stickarbeit die aus 258 Einzelbildern besteht.