Johannes Gierlinger

3. September 2015, 12:24

The fortune you seek is in another cookie

Essayfilm, 16mm, 81 min, 2014

"The fortune you seek is in another cookie" ist ein Reisefilm auf der Suche nach Glück als eine poetische und politische Praxis. Das imaginäre Bild eines Karussells und das Bild einer Ungreifbarkeit setzt der Filmemacher an den Anfang seiner Reise. Er begibt sich zu den Demonstrationen um den Gezi Park in Istanbul, vor die Tore der Cinecittà in Rom und auf die Straßen von Santiago de Chile, um schließlich in der Abgeschiedenheit der Atacamawüste und eines kalifornischen Trailerparks die Beschreibung für eine universelle Sehnsucht aufzuspüren. Die Kollision von Bild, Text und Sound findet ihre Entsprechung in der Konfrontation zueinander scheinbar konträrer Orte und Szenerien. Der Tanz des Teufels trifft auf das Schwelgen in astronomischer Genauigkeit, den Tod und das Rauschen des Meeres. Der Film ist eine Sternschau und Sinnsuche. Er ist eine Empörung gegenüber filmischer Konvention und die Stimme des Einzelnen in einem Abgesang auf die Schnellschüsse dieser Zeit. Es ist eine Montage einer mehrjährigen Reise, welche die subjektive Sicht des Filmemachers auf die Welt beschreibt.

2012

16 mm Handmade transfered to video, 2:21 min, sound 2013

Angst und Begierde oszillieren in "2012" unentwegt. Die Kamera führt uns an die Grenze eines verschlossenen Grundstücks. Anfangs zögert das Auge sich noch weiter zu nähern doch die Neugierde nimmt überhand und zwingt uns in den Haus einzutreten. Obwohl ein warnendes Klopfen zu hören ist, geben wir uns dem Ungewissen hin. Wir sehen den Körper eines unruhig schlafenden Mannes, der es uns ermöglicht in seine Imagination einzutreten. Das Eintauchen in das Szenario ist gleichermaßen das Austreten aus unserem Körper. Ist es ein Traum? Eine Zeitreise? Oder ist es die Sehnsucht nach der lang erwartenden Apokalypse? Schwerelos bewegen sich die Betrachterinnen zwischen Realität, Illusion und Film. Die Geschichte handelt von der Last der Existenz und von der Apokalypse die möglicherweise schon längst stattgefunden hat ohne dass wir davon Kenntnis genommen haben. Nachdem der träumende Protagonist wieder aufwacht
nehmen auch wir wieder die Perspektive des Kameraauges ein und verlassen den Ort des Geschehens, den Ort der Imagination, den Ort des Kinos. Vielleicht sind wird der Apokalypse entkommen?

Untitled

Polaroid 10,8 x 8,2
Baryt on Dibond 120x85

"Untitled" stellt die Fotografie einer zerfließenden Eiscremekugel dem Polaroid-Negativ einer Eistütenform gegenüber. An den Dialog dieser beiden Formen knüpft sich die Frage nach dem Verhältnis von Negativ und Positiv, von Wirklichkeit und Abbild – sowohl auf der Ebene des Motivs wie auf der Ebene des Mediums. Weder Eiscremekugel und Tüte noch Negativ und fotografischer Abzug stehen in einem kausalen Verhältnis zueinander, und dennoch ertappen wir uns dabei, wie wir diesen Zusammenhang herstellen wollen.