Karl Merkatz ist "Der Blunzenkönig"

Der 84-jährige Karl Merkatz, der einst als Edmund Sackbauer in "Ein echter Wiener geht nicht unter" österreichische Fernsehgeschichte geschrieben hat, spielt im neuen Film von Leo Maria Bauer einen alternden Wirt. "Der Blunzenkönig" basiert dabei auf einem Kabarettprogramm von Christoph Frühwirth, das Merkatz schon als Hörspiel vertont und als Soloprogramm auf die Bühne gebracht hat.

Karl Merkatz

Karl Merkatz

APA/HERBERT PFARRHOFER

Morgenjournal, 26.8.2015

Da ist er also wieder: Nach Mundl und Bockerer, kehrt Karl Merkatz in "Der Blunzkönig" als grantelnder Choleriker zurück auf die Leinwand. Merkatz ist der Meister des Blutwurstguglhupfs, der Wirt einer heruntergekommenen Wirtschaft am Land. Stur, einsam, trinkfreudig und auch ein bisschen verzweifelt. Mit dem Roserl, der guten Seele, die ihn unterstützt - und die er eigentlich ganz gern hat -, seiner letzten Sau Mariandl im Stall und seinem Sohn, der die Wirtschaft nicht übernehmen will.

Bei der Premiere letzte Woche sei er dabei immer wieder überrascht im Kino gesessen, so Karl Merkatz. Denn wie schon früher am Theater, denke er nach dem letzten Drehtag nicht mehr an ein Projekt - und Szenen und Dialoge seien dann auch schnell vergessen. Im Film nimmt das kleine Drama seinen Lauf: Wenn der Sohn des Blunzenkönigs ausgerechnet eine Veganerin mit nach Hause bringt, und die Wirtschaft zwar übernehmen, aber umgestalten will.

Leider kann der Film aber nicht mit den Sprüchen des Blunzenkönigs mithalten. Handwerklich und dramaturgisch mit Schwächen, und mit Figuren, die Mal überzeichnet, mal so farblos wie der verstaubte Schlachtraum der Gastwirtschaft wirken. Und das trotz Schauspielern wie Andreas Lust oder Karl Merkatz. Gefragt nach weiteren Projekten gibt sich der Schauspieler gewohnt gelassen: Es gebe schon einige Rollenangebote, aber er mache sich da nicht allzu viele Gedanken. Im November dieses Jahres wird Karl Merkatz 85 Jahre jung.