Sechste Urlaubswoche: Vorerst keine Verhandlungen

Kommt sie oder kommt sie nicht - eine sechste Urlaubswoche generell nach 25 Arbeitsjahren? Derzeit nicht sagt jetzt Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ganz deutlich. Verhandlungen mit dem Koalitionspartner SPÖ darüber gebe es derzeit nicht. Auch auf Sozialpartner-Ebene gab es keine Einigung.

Morgenjournal, 2.10.2015

Mitterlehner: "Denken nicht daran"

Eine sechste Urlaubswoche generell nach 25 Dienstjahren und nicht nur nach 25 Dienstjahren bei einem Arbeitgeber ist eine Forderung der Gewerkschaft bei den Metaller-Kollektivverhandlungen. Die Industrie hat die Verhandlungen noch vor den ersten inhaltlichen Gesprächen verlassen, um Informationen über den aktuellen verhandlungsstand zu bekommen.

Den hat Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ihnen jetzt bei einem Gespräch in seinem Ministerium gegeben: "Ich habe in dem Gespräch festgestellt, dass wir seitens des Bundes - ich meine, meinen Teil als Koalitionspartner und auch was unseren parlamentarischen Klub anbelangt - nicht daran denken, hier weitere Belastungen in Form einer sechsten Urlaubswoche einseitig zu beschließen."

Sechste Urlaubswoche "nicht leistbar"

Auch mit dem Koalitionspartner SPÖ gebe es derzeit keine Verhandlungen darüber, sagt Mitterlehner: "Aus unserer Sicht ist es nicht leistbar. Sollten sich die wirtschaftliche Entwicklung verbessern oder andere positive Elemente auftauchen irgendwann im nächsten Jahr, ist das eine andere Situation. Aber jetzt für die kommenden Lohnverhandlungen möchte ich nicht den Eindruck erwecken, es würden hier auf anderer Ebene noch neue Belastungen ausgedacht."

Industrie: "Sechste Urlaubswoche vom Tisch"

Grundsätzlich hat die Regierung zur Bedingung für eine sechste Urlaubswoche gemacht, dass sich die Sozialpartner darauf einigen. Auch auf dieser Ebene finden derzeit aber keine Verhandlungen darüber statt. Seitens der Industrie sagt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Christoph Neumayer: "Für uns ist die sechste Urlaubswoche vom Tisch. Wir denken, dass es klug und vernünftig wäre, wenn sie auch politisch vom Tisch ist."

Ganz vom Tisch ist sie für Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) noch nicht. Man werde das Thema wieder aufgreifen, sagt sein Sprecher. So ähnlich sieht man das auch beim Österreichischen Gewerkschaftsbund, der auf Sozialpartner-Ebene mit der Wirtschaftskammer darüber verhandelt hat. Sowohl Sozialminister Hundstorfer als auch ÖGB-Chef Erich Fogler sind derzeit beim europäischen Gewerkschaftskongress in Paris und für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen.