VW unter Handlungsdruck

Für den Volkswagen-Konzern wird es langsam eng. Nach dem Auffliegen des Skandals um manipulierte Abgasmessungen bei Dieselfahrzeugen muss das Unternehmen bis übermorgen Mittwoch erklären, was es konkret gedenkt, um den Schaden wieder gut zu machen. Das hat das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt gefordert. Gibt es keine Reaktion von VW, wird ein Rückzug der Lizenzen und ein Fahrverbot angedroht. Bisher war das Krisenmanagement des größten deutschen Autobauers eher mangelhaft

Morgenjournal, 5.10.2015

Es ist kaum zwei Wochen her, dass der Schwindel mit den Computerprogrammen, die bei Test bessere Abgaswerte bei Dieselwagen manipulierten, in den USA aufflog. Der Konzern schwor Buße, der Generalmanager Martin Winterkorn musste gehen und das war’s dann - vorerst. Ja, man werde den Schaden kostenlos für die Kunden wieder gut machen, hieß es dann noch, wie genau, darüber herrscht seither Rätselraten. Man wird möglicherweise eine neue Software installieren, mutmaßt man an den technischen Universitäten in Wien und Graz, wie sich das auf Fahrverhalten und Spritverbrauch auswirkt - dazu fehlen Aussagen des Herstellers.

Doch es geht nicht nur um technische Details im Zusammenhang mit dem Skandal. Jürgen Resch, Chef der deutschen Umwelthilfe in Berlin bringt es auf den Punkt: Die Politik muss dringend Recht und Gesetz durchzusetzen. Es gehe um 35.000 vorzeitige Todesfälle durch Dieselabgase.

Das ist der Fahrplan bei VW: Morgen spricht der neue VW Chef Matthias Müller erstmals zu den Beschäftigten in Wolfsburg. Am Mittwoch steht eine Krisensitzung des Aufsichtsrates auf dem Programm und am Donnerstag muss der US-Chef von VW, Michael Horn, im US-Kongress Rede und Antwort stehen. Und was macht die Politik: die Schweiz hat den Verkauf von VW gestoppt, Frankreich erwägt Steuererhöhungen für Dieselfahrzeuge, der britische Premier Cameron will Diesel-Förderungen streichen und in Spanien zahlt VW Subventionen zurück.