Starpianist Igor Levit im Porträt

Schon vor Abschluss des Studiums wurde ihm attestiert "einer der großen Pianisten des Jahrhunderts zu sein", und der russisch-deutsch Pianist Igor Levit hat gehalten, was von ihm erwartet wurde. Am Wochenende war Levit im Rahmen der Schubertiade in Hohenems (Ö1 am 9.10., 19.30 Uhr). Ab Freitag gibt es seine neue CD mit Werken von Bach, Beethoven und Rzewski.

Kulturjournal, 6.10.2015

Der Vulkanausbruch in Island 2010 brachte ihm das Glück, schneller entdeckt zu werden als erwartet: In China durch die Aschewolke festgehalten, gab Igor Levit improvisierte Konzerte und wurde von einer bekannten deutschen Musikkritikerin gehört. Sie attestierte ihm, einer der großen Pianisten dieses Jahrhunderts zu sein. Auf solche Schlagworte wartet die Welt bekanntlich und los ging's. Der Hype war nicht mehr zu stoppen, brachte ihm aber in der Folge auch herbe Kritiken ein. Der Künstler nimmt es gelassen.

Geboren wurde er 1987 in Nischni Nowgorod, übersiedelte aber schon im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Da hatte er schon fünf Jahre Klavierstudium mit der Mutter hinter sich und eine Reihe an öffentlichen Auftritten. Alles ziemlich freiwillig. Er habe sich auf den Topf gesetzt und habe angefangen Tasten zu drücken, erzählt Igor Levit.

Sein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Als jüngster Teilnehmer gewann er 2005 beim Internationalen Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv die Silbermedaille, den Sonderpreis für Kammermusik, den Sonderpreis für die beste Aufführung des zeitgenössischen Pflichtstück und den Publikumspreis:

Seine erste Einspielung für Sony Classical, die fünf letzten Beethoven Sonaten, erschien im August 2013. Er wurde dafür mit den wichtigsten Auszeichnungen bedacht - darunter der Echo Klassik 2014 in der Kategorie "Solistische Einspielung des Jahres". Sein zweites Album für das Label, die Sechs Partiten von Johann Sebastian Bach, erschien im August 2014. Freitag erscheint seine dritte Einspielung mit den drei bedeutendsten Variations-Zyklen für Klavier: Bachs "Goldberg-Variationen", Beethovens "Diabelli-Variationen" und "The People United Will Never Be Defeated!" von Rzewski. Dieses Programm bedeute für ihn eine Entwicklung der letzten zehn Jahre, so Levit.

Igor Levit liest Partituren wie andere Krimis, hat einmal jemand gesagt, und ist überhaupt ein ziemlich eigenwilliger Künstler: Sport ist für ihn fast so wichtig wie seine Freunde, zu denen er auch seine engsten Mitarbeiter zählt. Er will Leben und das nicht nur für die Musik.

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Igor Levit