Aurelia Visovan, Klavier

Aurelia Visovan, geboren 1990 in Rumänien, ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe. 2013 debütierte die Pianistin im Großen Saal der Berliner Philharmonie mit dem Sinfonie Orchester Berlin unter der Leitung von Stanley Dodds.

Aurelia Visovan

Ö1-Talent Aurelia Visovan

ORF/Ursula Hummel-Berger

Was ist Kunst?

Kunst ist die Art, in der der Mensch versucht, das Wesentliche in der Welt und in sich selbst zu entdecken.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Erst nach mehr als 10 Jahren Klavierspiel habe ich Musik und Kunst überhaupt entdeckt. Früher habe ich das Spiel an sich und das Auftreten geliebt, erst später aber, durch den Einfluss von meiner damaligen Lehrerin, Gerda Türk, habe ich gelernt, Kunst zu entdecken und zu lieben.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Gute Frage ... Wahrscheinlich kann es von allen dreien kommen. Auch wenn es seltsam klingt, sogar von müssen kann es kommen, wenn es dazu die erforderliche Begabung gibt. Man braucht dazu mehrere Zutaten, aber "Können" ist die einzige, die wesentlich ist.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Ich würde sehr gerne sowohl in großen Konzertsälen vor einem ausgebildeten Publikum auftreten, als auch vor Leuten, die vielleicht nicht zu viel davon wissen, aber neugierig und offen sind. Ich halte es für sehr wichtig, dass sich jede/r von uns möglichst dafür einsetzt, dass die Kunst Menschen in allen Ländern und Sozialebenen erreicht, und nicht nur eine große Karriere als Ziel hat. Kunst soll allen zugänglich werden.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Es gibt sehr viele Musiker, die ich schätze und mir würde es jetzt schwerfallen, nur ein paar Namen auszuwählen. Es war immer mein Traum, Kammermusik auf höchstem Niveau zu machen und da gäbe es eine sehr lange Liste von Leuten, die mich seit langem inspirieren und mit denen ich unglaublich froh wäre, zusammenzuspielen.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Ich glaube, wahre Kunst bleibt immer Kunst, egal wie viel Markt hineinkommt. Kunst, die sich von zu viel Markt verändern lässt, war wahrscheinlich nie tief oder ehrlich genug.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Das ist schon etwas anderes. Der Markt hat bestimmt Grenzen, und in den westlichen Ländern kann es heutzutage leicht zu einem Überfluss kommen. Gleichzeitig ist der Markt in den weniger entwickelten Ländern aber fast leer von Kunst. Das ist ein Punkt, für den man sich als jüngere Künstlerin bzw. jüngerer Künstler vielleicht einsetzen könnte.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Vielleicht für ein Konzert mit den Berliner Philharmonikern ...

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Das ist die schwierigste Frage! Am liebsten würde ich zwischen mehreren Städten pendeln um zu konzertieren, und dazu würde ich irgendwo unterrichten. Auf jeden Fall würde ich die Verbindung zu Wien und zu Rumänien so stark wie möglich halten!

Haben Sie einen Plan B?

Nein. Ich habe Pläne B bis Z! Es gibt sehr viele Sachen, die ich im Leben sehr gerne machen würde, für die ich jetzt leider zu wenig Zeit habe. Musik ist eindeutig die wichtigste Sache für mich, aber falls ich das aus irgendeinem Grund nicht mehr machen könnte, hätte ich sehr viele andere Möglichkeiten.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Ich kann mich nicht mehr erinnern ... Ich habe eine merkwürdige Fähigkeit, die unangenehmen Sachen zu vergessen!

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich glaube, jeder von uns tut das, ohne es zu wollen! Die Frage ist, ob sie dadurch besser wird oder nicht ... Als Musiker, glaube ich, tun wir alle etwas Positives für die Welt, weil jeder Mensch durch unser Spiel glücklich wird. Ich glaube fest an die Musik als Lösung für viele Probleme der Menschheit, und wenn ich ein Teil davon sein kann, bin ich sehr froh!

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