Skurriles Roadmovie "Highway to Hellas"

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland war in den vergangenen Jahren nicht immer das einfachste. Nun nimmt sich der deutsche Regisseur Aron Lehmann in seiner Komödie "Highway to Hellas" der Mentalitätsunterschiede zwischen den beiden Ländern an.

Christoph Maria Herbst, auch bekannt als Stromberg aus der gleichnamigen TV-Serie, spielt einen zugeknöpften deutschen Banker, der die griechische Kreditwürdigkeit einmal ordentlich abklopfen will.

Morgenjournal, 25.11.2015

Für den deutschen Banker Geissner sollte es eine sonnige Routineübung werden: seine Reise auf die die griechische Insel Paladiki. Dort soll er das E-Werk, das Krankenhaus und den Strand überprüfen. Von Beginn an will "Highway to Hellas" charmant mit den gegenseitigen Vorurteilen zwischen Deutschen und Griechen spielen. Wobei die Grenzziehung nicht immer so einfach ist, wie beim schlampig-schludrigen Geschäftsbetreiber Panos deutlich wird. Der Ouzo fließt in Strömen und die Verwaltung der Insel versinkt in einem Chaos aus zimmerhohen Aktenstapeln und - Ziegen.

Möglichst schnell soll der deutsche Inquisitor wieder in Richtung Heimat geschickt werden. Kommt er nämlich drauf, dass es gar kein E-Werk gibt, dann wird der unberührte Strand mit einem riesigen Eventhotel zubetoniert. Ab nun werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zumindest den Anschein von Sicherheiten zu erwecken. Die Griechen als charmante und gewiefte Luftschloss-Konstrukteure, die auch bei der Wahl des Fortbewegungsmittels für Geissner nicht zimperlich sind.

Je länger der Film dauert desto sichtbarer wird die Wandlung des deutschen Biedermanns. Spätestens als sein grauer Anzug durchlöchert ist, und er für sein Hotelzimmer keine Rechnung mehr braucht erahnt man die griechische Seele des ehemaligen Zahlen-Fetischisten. Regisseur Aron Lehmann preist die völkerverständigende Mission seines Filmes. Er wende sich damit "gegen die geradezu gefährliche Pressespielchen".

Am Ende darf allerdings nur der Deutsche seine Klischeeweste über Bord werfen. Die Griechen aber - und das ist das problematische an dieser Komödie - die Griechen dürfen hier nichts lernen. Bis zum Schluss bleiben sie die liebenswerten Gauner, täuschen und tricksen sie und bestätigen somit viele jener Klischees, die sich in den Jahren der Krise verfestigt haben. "Highway to Hellas" wird so zum seltenen Fall einer Culture-Clash-Komödie, die eigentlich davon handeln soll, wie gegenseitige Vorurteile singend, tanzend und trinkend abgebaut werden, diese Stereotype aber über 90 Minuten sogar noch zementiert.