Blue Bird Festival im Porgy & Bess
Klein, eher leise und trotzdem unbedingt bemerkenswert - so könnte man das Wiener Blue Bird Festival beschreiben. Ab heute Abend für drei Tage wird internationale Mischung aus Folk, Indie-Pop und Singer-Songwriter im Wiener Porgy & Bess geboten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.11.2015
Ariel Pink heißt der schrullig-schräge Headliner des ersten Abends am diesjährigen Blue Bird Festival. Mit Federboa und im Glam-Rock-Kostüm tänzelt Pink zwischen den Genres. Für Organisator Klaus Totzler steht er damit symbolhaft für das inhaltliche Selbstverständnis des Festivals. Alles nur keine festgefahrenen Grenzen akzeptieren.
13 Bands aus sieben Ländern
Der blaue Vogel trällert also wieder. Drei Abende lang lockt das Blue Bird Festival mit insgesamt 13 Bands aus sieben verschiedenen Ländern ins Wiener Porgy & Bess. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle lose um das Label Singer- Songwriter kreisen. Obwohl es genau das ist, was das Blue Bird im elften Jahr seines Bestehens endlich abschütteln will, wie die Organisatorin Jenny Blochberger meint. Zu eng wäre dieses Label, zu sehr mit vergilbten Bildern von hadernden Gitarristen, Bob-Dylan-Nachfolgern oder anklagenden Protestsängern behaftet. Das Blue Bird setzt da lieber auf freigeistigen Folk in all seinen Schattierungen. So wie bei den Wild Promises mit ihren zerbrechlich sanften Songs.
Villagers erstmals in Österreich
Bei allen Ausreißern und Exzentrikern gibt es dann aber doch so etwas wie einen gemeinsamen Nenner. Klaus Totzler: "Diese Menschen arbeiten mit einfachen Song- und Kompositionsstrukturen, haben meistens eine ausdrucksstarke Stimme und zupackende Texte." Das gilt ganz besonders für Conor O’Brien, der als Villagers am Samstag erstmals in Österreich zu erleben sein wird. Der Ire steht mit seinen verträumten Folk-Klängen genau für die Essenz dessen, was das Blue Bird vermitteln will.
Und poetische Melancholie kommt beim Blue Bird auch aus Österreich - und zwar nicht als verkrampfte Nachwuchsförderung, sondern als stimmiger Teil des Gesamtkonzepts. Wie bei der oberösterreichischen Sängerin Avec, die ebenfalls die Kunst beherrscht, mit ganz reduzierten Tönen die größte Wirkung zu entfalten.